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Juli 2020 stern Glücklich zu Hause

Höher

Nach aktuellen Prognosen werden in Zukunft immer mehr Menschen in Städten leben. Um das entstehende Platzproblem zu lösen, wird man zu einer Strategie greifen, die sich schon lange bewährt hat: den Bau in die Höhe. Schon mittelalterliche Architekten hatten so verfahren, um Platz für all die Neuankömmlinge vom Land zu schaffen, die auf der Suche nach Arbeit in die Städte strömten. Die Altstadt der schottischen Hauptstadt Edinburgh mit ihren schmalen Hochhäusern ist ein gut erhaltenes Beispiel solcher Stadtentwicklung. Der Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Stahlskelettbau samt elektrischem Aufzug ermöglichte dann den Vorstoß in ganz andere Dimensionen. Das 1885 in Chicago fertiggestellte Home Insurance Building mit seinen zehn Stockwerken und 42 Metern Höhe gilt als das erste moderne Hochhaus der Welt. Aktuell höchstes Gebäude ist der 828 Meter hohe Burj Khalifa in Dubai. In Tokio soll es Pläne geben, eine „Himmelsstadt“ in einem Gebäude zu bauen – groß genug für 36.000 Bewohner und 100.000 Arbeitsplätze.

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Dichter

Um das Platzproblem in Städten in den Griff zu bekommen, ließe sich auch noch in eine andere Richtung denken. Statt sich in die Höhe oder auch Breite zu flüchten, könnte es in Zukunft auch sinnvoll sein, den Raum besser zu nutzen, den man schon zur Verfügung hat. Das Stichwort lautet: Verdichtung. Gemeint sind voll erschlossene aber noch nicht genutzte Flächen innerhalb der städtischen Kernzonen, etwa Baulücken oder Branchen. Eine solche Nutzung ist für die Kommunen mit deutlichen Kostenvorteilen verbunden, da Straßen, Kanalisation, Strom und öffentlicher Nahverkehr schon vorhanden sind, Investitionen in städtische Infrastruktur also gar nicht mehr anfallen. Dabei hat die Nachverdichtung auch viele ökologische Vorteile: Der Trend zur Zersiedlung wird gestoppt, der Verkehr verringert und das soziale Gefüge gestärkt. Schon jetzt gibt es Hauskonzepte, die es ermöglichen, mehretagige Büro- und Wohnflächen mit einer Fläche von 100 Quadratmetern auf einer Baufläche von nur 30 Quadratmetern zu realisieren.

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Natürlicher

Die zukünftige Gestalt unserer Häuser und Wohnungen wird natürlich vor allem davon geprägt sein, welche Baumaterialien uns zur Verfügung stehen. Eine wichtige Rolle wird hier vermutlich die Bionik spielen, ein Forschungszweig, der sich die Natur zum Vorbild nimmt und versucht, ihre Mechanismen technisch zu kopieren. Ziel ist es etwa, einen Werkstoff zu entwickeln, der mindestens so stabil, tragfähig und flexibel wie Stahl ist, darüber hinaus aber um ein Vielfaches leichter. Ein Vorbild könnte der Bambus sein, aus technischer Sicht eine Leichtbaukonstruktion mit erstaunlicher Flexibilität und Stabilität. Forscher der Uni Freiburg haben bereits eine künstliche Version des Halms entwickelt. Doch es müssen nicht nur vollkommen neue Materialien sein, auch die Rückbesinnung auf Klassiker wie Holz als Baustoff ist zu beobachten. Es ist davon auszugehen, dass dessen Natürlichkeit in Zukunft nicht mehr im Widerspruch zu neuartigen Design und innovativer Technik steht. Das Haus der Zukunft – womöglich ist es aus Holz.