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Viele Menschen zwischen 55 und 75 Jahren nutzen den Ruhestand aktiv. Laut dem Statistischen Bundesamt waren 2023 rund 643.000 Personen ab 65 Jahren noch erwerbstätig. Für etwa 40 Prozent war die Tätigkeit sogar die Hauptquelle des Lebensunterhalts. Ein Drittel der Erwerbstätigen kann sich vorstellen, auch nach Rentenbeginn weiterzuarbeiten. Besonders Hochqualifizierte bleiben aktiv: In der Altersgruppe 60 - 64 lag die Erwerbsquote bei 75 Prozent. Neben Erwerbsarbeit spielen Ehrenamt, Bildung, Reisen, Sport und Kultur eine zentrale Rolle. Auch Gartenarbeit, Enkelbetreuung, Sprachkurse oder digitale Projekte gewinnen an Bedeutung. Das Bedürfnis nach Sinn, Struktur und sozialer Teilhabe ist stark. Viele entdecken Hobbys neu oder engagieren sich im Verein. Der Ruhestand wird zur aktiven Lebensphase – mit Zeit für Entwicklung, für Engagement und das, was vorher oft zu kurz kam. Selbstverwirklichung steht dabei zunehmend im Mittelpunkt dieser Lebensphase. Immer mehr gestalten diese Jahre aktiv.

Die Generation 55 bis 75 ist finanziell stark aufgestellt. Laut der Studie „GOLDEN AGE“ der ARD-Werbung SALES & SER-VICES GmbH liegt das durchschnittliche Nettovermögen dieser Altersgruppe bei knapp 150.000 Euro. Menschen ab 50 sind für 58 Prozent der Ausgaben im Lebensmitteleinzelhandel verantwortlich, bei Elektrogeräten für 60 Prozent, bei Neuwagenkäufen sogar für 63 Prozent. Bereits heute ist fast jede zweite Person in Deutschland über 50 Jahre alt. Konsumtrends zeigen: Diese Generation gibt ihr Geld gezielt aus – für Reisen, Gesundheit, Genuss und Komfort. Auch Digitalisierung, Mobilität, altersgerechtes Wohnen und Pflegevorsorge gewinnen an Bedeutung. Nachhaltigkeit, Qualität und bewusster Konsum prägen das Verhalten. Die Generation 55+ ist eine stabile, kaufkräftige Zielgruppe mit hohem Einfluss auf Märkte. Unternehmen sollten diese Zielgruppe deshalb mit maßgeschneiderten Produkten und Angeboten gezielt ansprechen. Sie gilt als treu, informiert und anspruchsvoll.

Die Lebenserwartung in Deutschland steigt weiter. Laut dem Statistischen Bundesamt beträgt sie derzeit 78,2 Jahre für Männer und 83,0 Jahre für Frauen. Wer mit 65 in Rente geht, lebt statistisch noch 17,5 (Männer) beziehungsweise 20,8 (Frauen) Jahre. Dabei zeigen sich regionale Unterschiede: In Baden-Württemberg liegt die Lebenserwartung etwa von Männern bei 79,6 Jahren, in Sachsen-Anhalt nur bei 75,5 Jahren. Bildung, Einkommen, Lebensstil und medizinische Versorgung beeinflussen diese Unterschiede. Gleichzeitig verändert sich das Altersbild: Immer mehr Menschen bleiben länger gesund, aktiv und mobil. Das stellt neue Anforderungen an Pflege, Infrastruktur und gesellschaftliche Teilhabe. Bis 2036 steigt die Zahl der über 67-Jährigen um rund vier Millionen. Damit ein langes Leben ein gutes Leben wird, braucht es Investitionen in Prävention, soziale Strukturen und verlässliche Unterstützung im Alltag. Langlebigkeit muss immer auch mit Lebensqualität verbunden sein – das gilt heute mehr denn je.