Die Zukunft anpacken!

Forum der Akteure

März 2024 Handelsblatt Unternehmergeist

»Umbau zur Green Economy vorantreiben«

Christian Heep Vorstand, Bundesverband e-Mobilität

Der konsequente wirtschaftliche Umbau hin zu einer nachhaltigen Green Economy sollte einen entscheidenden Wendepunkt in unserer globalen Entwicklung markieren. Es wäre ein Schritt, der nicht nur den Klimawandel bekämpfen kann, sondern auch Innovationen fördert und zu nachhaltigem Wachstum führt. Von der Umstellung auf Erneuerbare Energien, der Unterstützung nachhaltiger Technologien bis hin zur Förderung einer Neuen Mobilität birgt die Green Economy das Potenzial für eine umfassende Transformation unserer Gesellschaft, die sowohl unsere Umwelt schützen als auch unsere Wirtschaft dekarbonisieren und stärken wird. Dieses ganzheitliche, sektorgekoppelte Energie- und Wirtschaftssystem eröffnet neue Märkte, schafft Arbeitsplätze und fördert Wertschöpfung sowie Wohlstand.

In Gemeinschaft mit vielen anderen Unternehmen weltweit, stellen sich auch die Mitgliedsunternehmen im Bundesverband eMobilität seit Jahren diesen Herausforderungen und haben richtungsweisende Technologien marktreif entwickelt. Sie stehen bereit und warten auf die Lenkungswirkung der Politik, von der wir fordern, dass sie endlich ihrer Verantwortung nachkommt und die Entscheidungen trifft, die notwendig sind, um die notwendigen Rahmenbedingungen, Regulierungen und Anreize zu schaffen, um diesen Wandel zu unterstützen. Wir benötigen eine neue Positionierung und Wertung unseres ökonomischen und ökologischen Handelns und ein generelles Umdenken, das ausschließlich dem Prinzip der Nachhaltigkeit und intergenerativen Gerechtigkeit folgt.

Gleichzeitig müssen wir uns als Gesellschaft insgesamt bewusst werden, dass wir diesen Wandel als eine kollektive Verantwortung tragen. Es ist an der Zeit, dass wir die Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem nicht als Zumutung empfinden, sondern als Herausforderung und als Chance begreifen.

www.bem-ev.de

März 2024 Handelsblatt Unternehmergeist

»Nicht weniger Regulierung, sondern klügere Regulierung«

Jasmin Arbabian-Vogel Präsidentin, Verband deutscher Unternehmerinnen

Am 9. Juni findet die zweitgrößte demokratische Wahl der Welt statt – alle Europäer:innen wählen ein neues Europaparlament. Ein guter Zeitpunkt also, sich Gedanken zu machen, warum diese Wahl und die Europäische Union für uns als Unternehmer:innen, aber auch als Bürger:innen wichtig ist: Die EU ist in erster Linie ein Friedensprojekt – gerade in Zeiten, in denen wir feststellen müssen, dass Frieden in Europa nicht mehr selbstverständlich ist, ist dies umso bedeutsamer. Die EU ist aber auch ein Handelsraum. Durch den EU-Binnenmarkt mit freiem Waren-, Dienstleistungs-, Kapital- und Personenverkehr haben Unternehmen einen leichteren Zugang zu größeren Kundenkreisen sowie zu Lieferant:innen und Geschäftspartner:innen in anderen Ländern. Und nicht zuletzt verleiht der Zusammenschluss in der Europäischen Union den Mitgliedstaaten ein internationales Gewicht auf dem Weltmarkt und in der Geopolitik.

Dieser Zusammenschluss funktioniert überwiegend durch gemeinsame Standards und Regulierungen. Und da sehen viele Unternehmer:innen, aber auch Bürger:innen das rote Tuch. Bürokratie und Regulierung dürfen kein Selbstzweck sein, sondern müssen stets das Ziel haben, den Menschen in der EU zu dienen, und das heißt vor allem, das gemeinsame Leben und Wirtschaften zu vereinfachen. Ich bin überzeugt, gut gemachte Regulierung steht Unternehmen nicht im Weg, sondern kann sogar Innovationen entfachen. Insbesondere in Zeiten, in denen ein „höher, schneller, weiter“ des Wirtschaftswachstums bei endlichen planetaren Ressourcen nicht funktionieren wird, sollte die Gesetzgebung Unternehmen unterstützen, in saubere Technologien und innovative Ideen zu investieren, anstatt diese mit ausufernden Berichtspflichten zu überfrachten. Wir brauchen also nicht weniger Regulierung, sondern klügere Regulierung.

www.vdu.de

März 2024 Handelsblatt Unternehmergeist

»Aus Herausforderungen Chancen machen«

Dr. Ralf Wintergerst Präsident Bitkom

Jedes zweite deutsche Unternehmen hat weiterhin Probleme, die Digitalisierung zu bewältigen. 62 Prozent halten sich laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage in Sachen Digitalisierung für Nachzügler, 4 Prozent sehen sich sogar in ihrer Existenz bedroht. Gleichzeitig verschärft sich der Wettbewerb. So stellen 7 von 10 Unternehmen fest, dass infolge der Digitalisierung neue Wettbewerber auf ihren Markt drängen. Und dennoch: 30 Prozent der Unternehmen wollen ihre Digitalinvestitionen zurückfahren, nur 21 Prozent wollen sie erhöhen. Die Unternehmen kennen also die Bedeutung der Digitalisierung und spüren ihre Auswirkungen – und dennoch bleiben viele im Modus Business-as-usual.
 

Es gibt hier eine Lücke zwischen Wissen und Tun: Allen ist klar, dass etwas geschehen muss, aber man handelt nicht entsprechend. Diese Kluft müssen wir schließen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer müssen die Digitalisierung aktiv angehen und dazu brauchen sie Wissen und Werkzeuge: Wissen, wie man Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle digitalisiert. Und Werkzeuge im Sinne von Ressourcen und Technologien, um dieses Wissen in die Praxis umzusetzen. Dabei sollten sie viel stärker als bisher auf Kooperationen setzen. Nur knapp die Hälfte aller Unternehmen kooperiert bei der Digitalisierung mit anderen, von Forschungseinrichtungen über Zulieferer bis zu Start-ups. Bei den Kleineren mit 20 bis 49 Beschäftigten sind es sogar nur 21 Prozent. Damit wird die Chance verpasst, am Wissen anderer teilzuhaben.

Gleichzeitig sind selbst die neuesten Werkzeuge wie Künstliche Intelligenz leichter zugänglich denn je, sie werden allerdings erst in 13 Prozent der Unternehmen eingesetzt. Anderen beim Digitalisieren zuschauen, ist keine Strategie. Die Digitalisierung wartet nicht auf die deutsche Wirtschaft. Auch in den Unternehmen muss es heißen: Digitalisierung jetzt – und aus Herausforderungen Chancen machen

www.bitkom.org