Vorteil im Wettbewerb

Wer sein Unternehmen fit für die Zukunft machen möchte, sollte über eine Energieberatung nachdenken.
Mittelstand Energie
Mittelstand Energie
Mirko Heinemann Redaktion

Das Unternehmen Lufttechnik Schmeißer ist über 100 Jahre alt, seit 13 Jahren residiert es in der Wissenschaftsstadt Berlin-Adlershof. Dort, zwischen dem Berliner Zentrum und dem Flughafen Schönefeld, haben sich Hochschulen, Forschungseinrichtungen und innovative Produktionsbetriebe angesiedelt, um gegenseitig von ihrem Know-how zu profitieren. In der Produktionsstätte von Lufttechnik Schmeißer, die sich die Firma mit einem anderem Unternehmen teilt, werden Be- und Entlüftungssysteme und Wärmepumpen für Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Schulen, Sporthallen und andere Gebäude gefertigt. 

 

Referenzprojekt ist das firmeneigene Gebäude, das vor anderthalb Jahren bezogen wurde. „Es handelt sich um ein Gebäude im Passivhauscharakter mit Erdwärmeheizung“, erläutert Miteigentümer Thomas Schmeißer. Mehrere Bohrungen in hundert Meter Tiefe liefern stabil Sohle mit einer Wärme von zehn Grad Celsius. Im Winter komprimiert eine Wärmepumpe die Energie aus der Erde und wandelt sie in Heizwärme um. Mit dieser Energie wird die Frischluft geheizt und über Belüftungszugänge in jeden Raum eingespeist. Heizkörper oder Fußbodenheizung sind nicht nötig. 

 

Zusätzlich wird der Abluft über eine Wärmerückgewinnungsanlage die Wärme entzogen. Sie wird ebenfalls für die Heizung der Frischluft verwendet. Im Sommer wird die Wärmepumpe einfach ausgeschaltet. Aus der Erde wird zehn Grad kalte Sohle geliefert – es wird also passiv gekühlt. Der Heizenergievebrauch im Gebäude beträgt nur 10 bis 15 Watt pro Quadratmeter. Vergleichbare Gebäude verbrauchen 40 bis 100 Watt oder mehr. Viele Nachbarn haben Interesse angemeldet. 

 

Die Berliner machen es vor: Eine Werkstatt oder ein Büro, das wenig Energie verbraucht, ist zukunftssicher und eine gute Grundlage für die langfristige Planung. Eine Studie der staatlichen KfW-Bank zeigt, dass sich die schnell steigenden Energiepreise negativ auf Firmen mit einem hohen Energiekostenanteil auswirken. Dies gilt vor allem für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes. Energieeffizienz wird daher zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor – auch für Handwerksbetriebe. Wer ein energieeffizientes Gebäude zur gewerblichen Nutzung errichtet, kann von der KfW einen geförderten Kredit mit bis zu 17 Prozent Tilgungszuschuss erhalten. Energieeffizienzmaßnahmen in bestehenden Gebäuden werden ebenfalls mit günstigen Krediten und langen Laufzeiten gefördert. 

 

Als Erstmaßnahme sinnvoll wäre in diesem Fall eine Energieberatung, die wiederum vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert wird. Dort können sich Unternehmen unter bestimmten Umständen 80 Prozent der Beratungskosten erstatten lassen. Wer einen allerersten Check machen will, kann auf ein neues Online-Tool vom TÜV Süd zurückgreifen. Mit einem „Energieeffizienz-Check“ können sich Industrieunternehmen dort einen Überblick über die eigene Energiesituation verschaffen und vorhandene Optimierungspotenziale identifizieren. 

 

Die Ergebnisse der bisher teilnehmenden Unternehmen zeigten: Unternehmen können beträchtliche Summen einsparen, wenn sie ihren Energieverbrauch drosseln. Die Einsparpotenziale lagen im Drei-Jahres-Zeitraum zwischen 56.000 und 700.000 Euro. Und es gäbe noch eine Menge mehr Möglichkeiten: Thomas Eisebraun, Executive Consultant bei ILF Beratende Ingenieure, die ebenfalls an der Entwicklung des Tools beteiligt waren: „Die Auswertung hat gezeigt, dass in den Unternehmen noch erhebli­che Potenziale realisiert werden könnten.“ 

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