Einzigartiges Know-How zur Immuntherapie von Krebs

Beitrag von Immunologisches Onkologisches Zentrum Köln (IoZK)
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Immunologisches Onkologisches Zentrum Köln (IoZK) Beitrag

Seit über 10 Jahren beschäftigt sich das Forscher-Team des Immunologisch-Onkologischen Zentrums Köln (IOZK) damit, die körpereigenen Abwehrkräfte des Immunsystems gegen Krebs zu mobilisieren. Im April 2015 schließlich erhielt das IOZK die Genehmigung zur Herstellung eines Patienten-eigenen Tumor-Impfstoffs gemäß der Arzneimittel-Richtlinie für neuartige Therapien.

 

Ein Problem bei herkömmlicher Chemo- und Strahlentherapie besteht darin, dass diese relativ unspezifischen Formen von Therapie nur sich teilende Zellen angreifen und damit weder Tumorstammzellen noch Metastasen-induzierende Tumorzellen nachhaltig zu inhibieren vermögen. Dagegen kann ein spezifisch informiertes Immunsystem mit Hilfe seiner zytotoxischen Zellen und seinen Tumor-spezifischen Gedächtniszellen eine nachhaltige Sekundärprophylaxe gegen Metastasen ausüben. 

 

   Zur Lösung dieses Problems hat das IOZK einen Impfstoff entwickelt, der für jeden Patienten individuell hergestellt wird. Dieser als VOL-DC bezeichnete Impfstoff besteht aus drei Komponenten: Patienten-eigene Tumorzellen, ein für den Menschen apathogenes Virus (NDV) und Patienten-eigene Dendritische Zellen. Zunächst werden die Tumorzellen des Patienten in Zellkultur mit dem onkolytischen (Tumor zerstörenden) Virus infiziert und in Lösung gebracht (lysiert). Dieses virale Onkolysat (VOL) wird sodann mit Spezialzellen desselben Patienten (Dendritische Zellen, DC) kombiniert. Die DC verarbeiten das Tumormaterial so, dass bestimmte Bestandteile davon, sogenannte Tumorantigene, für andere Immunzellen (T-Zellen) erkennbar und lesbar werden. Durch mehrfaches Impfen wird das Immunsystem des Patienten zielgenau auf die Tumorantigene des eigenen Tumors gerichtet und scharf gestellt (aktiviert). 

 

Der Trick mit den onkolytischen NDV Viren besteht darin, dass diese eine doppelte Funktion ausüben: sie zerstören die Tumorzellen und aktivieren gleichzeitig das Immunsystem gegen eben diese Tumorzellen. Von besonderer Bedeutung ist, dass diese Funktionen unabhängig von Zellteilung verlaufen und daher auch Tumorstammzellen zum Ziel haben können. Da gesunde körpereigene Zellen auf das Virus mit einer im Vergleich zu Tumorzellen stärkeren Interferon-vermittelten Abwehr reagieren, werden sie nicht geschädigt. Es besteht also eine hohe Sicherheit bei der Anwendung.

 

Im Vergleich zu Chemotherapie oder Strahlentherapie sind die Nebenwirkungen bei dieser Immuntherapie nicht von Bedeutung. Der Impfstoff ist nicht auf einen bestimmten Typ von Krebs beschränkt. Daher ist das Konzept universal anwendbar, das Produkt wird jedoch maßgeschneidert hergestellt. 

 

Die Immuntherapie steht beispielhaft für einen Paradigmenwechsel in der Onkologie und für neue Wege personalisierter Behandlungsansätze. Mit der Kombination von Dendritischen Zellen, Tumorantigenen und Viren hat sich das IOZK ein unverwechselbares Profil geschaffen. Das IOZK arbeitet auf der Basis klinischer Studien, die Patienten-bezogen optimiert werden. Nach über 10-jähriger praktischer Erfahrung kann man sagen, dass mit dem skizzierten Behandlungsverfahren der Krankheitsverlauf in der Regel günstig beeinflusst und die Lebensdauer und Lebensqualität des Krebspatienten erhöht werden.

 

www.iozk.de

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