Integrierte Überwachung

Digitale Haustechnik ist im Kommen: Immer mehr Unternehmen möchten auf intelligente Lösungen im Facility Management setzen. Die aber kosten viel Geld.
PC
Illustration: Wyn Tiedmers
Axel Novak Redaktion

Es sind die kleinen Manien des Alltags, die uns menschlich machen: Manch einer fragt sich schon drei Minuten nach dem Verlassen seiner Wohnung, ob er wirklich abgeschlossen hat. Das kann leicht nachprüfbar sein – der Digitalisierung sei Dank. Intelligente Sensoren übermitteln den Zustand des Türschlosses – auch weitere Parameter aus dem eigenen Heim – einfach auf das Smartphone.


Digitalisierung in Immobilien, das war bis vor kurzem noch kompliziert: Augenscanner vor dem Schutzraum, komplexe Zugangscodes zum Tresor oder der berühmte Kühlschrank, der selbständig Milch bestellt. Heute sind Smart-Home-Anlagen fast zum Standard geworden in der klassischen Haustechnik: Fernseher, Küchengeräte, Heizungsanlagen, Türen und Fenster – alles kommuniziert miteinander und ist per Fernsteuerung kontrollierbar. Doch während intelligente Gebäudeautomatisierung immer mehr im Privatbereich eingesetzt wird, ist der Einsatz in gewerblich genutzten Gebäuden – so genannten Smart Buildings – weniger verbreitet.


Dabei sind sich die Unternehmen im Klaren darüber, dass zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehende Vernetzung Immobilienbesitzern ungeahnte Chancen bieten. Die steigenden Energiepreise gelten als wichtigster Treiber digitaler Technologien, weil sie den Energieverbrauch und die Energieeffizienz verbessern. Doch auch im Bereich „Sicherheit“ schätzen viele Unternehmen den Bedarf bis 2025 als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein, hat eine Studie der Marktforscher von trend:research ergeben. Intelligente Zutrittssysteme wie Fingerscanner setzen bei Zugangskontrollen hohe Hürden. Eine Fülle von Sensoren und entsprechende Technik können Immobilien außerdem umfassend kontrollieren und die Daten in Echtzeit analysieren. Ausgefeilte Warnsysteme sorgen dafür, dass Anlagen und Facility Manager im Zweifel richtig reagieren.


Denn was bei klassischen Privathäusern noch als Liebhaberei durchgehen kann, hat sich einigen Bereichen längst durchgesetzt: Rechenzentren zum Beispiel müssen rund um die Uhr überwacht werden. Weil Brände die häufigste Ursache für Betriebsunterbrechungen in Data Centern sind, haben diese aufgerüstet. So registrieren vernetzte Sensoren die kleinste Veränderung im Temperaturverlauf der Zentren und geben im Zweifel Alarm. Anschließend schalten sie Notstromversorgungssysteme an und gefährdete Teile des Rechenzentrums ab  und geben den Behörden schon vorab die entsprechenden Daten, um die Brandbekämpfung zielgerichtet zu begrenzen. Die Voraussetzung für solche Systeme sind integrierte Anlagen und einheitliche Standards – und die sind noch teuer.


So rechnen Marktforscher erst in den kommenden Jahren mit mehr Nachfrage. Der Grund ist einfach: Noch sind für viele Unternehmen die Kosten für Installation, Montage und Wartung zu hoch, um die Gebäudeautomation auszubauen.

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