Fast 40 Prozent aller Treibhausgasemissionen fallen für das Bauen und Betreiben von Gebäuden an – zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Vereinten Nationen (UN), an der auch das Deutsche Ministerium für Umwelt und Energie beteiligt war. Kein Wunder, dass dieser Aspekt in Politik und Gesellschaft immer mehr in den Fokus rückt. Sie möchten nachhaltiger, energieeffizienter und energiesparender wohnen, wissen aber nicht so recht, wo Sie anfangen sollen? Jeder Beitrag, mag er noch so klein erscheinen, ist wertvoll zur Verringerung unseres ökologischen Fußabdrucks – und nicht nur das: Bei vielen Anpassungen sparen wir nicht nur langfristig Geld, sie bringen auch vielerlei andere Vorteile mit sich.
Nachhaltig einrichten
Nachhaltige Möbel aus natürlichen Rohstoffen gelten als besonders langlebig und stabil, sind frei von Chemikalien und Schadstoffen, wirken hochwertiger durch eine hohe Qualität der Materialien und deren Verarbeitung und können nach ihrem Lebenszyklus wiederverwendet werden. Die Hersteller nachhaltiger Möbel setzen ausschließlich auf natürliche Rohstoffe wie Holz und Bambus sowie Bezüge und Polster beispielsweise aus Wolle, Hanf oder Bio-Baumwolle, die unter verantwortungsvollen Umwelt- und Sozialbedingungen gewonnen und verarbeitet wurden. Nachhaltige Möbel erkennen Sie an den Gütesiegeln „Naturland“, „FSC“, „Holz von Hier“, „ÖkoControl“ und „Blauer Engel“. Wer sich beim Neukauf von Möbeln bewusst für Nachhaltigkeit entscheidet, leistet nicht nur einen Beitrag für die Umwelt. Durch den Verzicht auf Billigmöbel, die aus verschiedenen Materialien zusammengeklebt und nicht mehr in ihre einzelnen Bestandteile getrennt werden können und damit nicht recyclingfähig sind, tuen Sie auch Ihrer eigenen Gesundheit etwas Gutes, denn oftmals dünsten Billigmöbel und Billigböden wie PVC Schadstoffe aus. Gut fürs Klima und die Gesundheit, aber schlecht fürs Portemonnaie? Mag man meinen: Tatsächlich rechnen sich nachhaltige Möbel mittel- und langfristig durch ihre höhere Robustheit und Langlebigkeit, insbesondere dann, wenn sie minimalistisch und zeitlos daherkommen und sich auch viele Jahre später noch in neue Wohnkonzepte integrieren lassen. Das gilt auch für alte Erbstücke wie Schränke oder Tische aus Echtholz oder Vollholz, die durch das System des Verkeilens auch nach einer langen Nutzungszeit problemlos auseinandergebaut und wiederverwertet werden können. Das Konzept nachhaltiger Möbel hat Sie überzeugt und Sie würden am liebsten gleich die gesamte Wohnung neu einrichten? Tun Sie es nicht! Denn am nachhaltigsten ist es immer noch, bereits angeschaffte Möbel so lange wie möglich zu verwenden, bevor sie auf der Deponie landen. Starten Sie lieber mit dem Austausch einzelner Möbel und verkaufen oder verschenken Sie Möbel, die nicht mehr gebraucht werden über Online-Portale oder Zeitungsannoncen. Auch die Reparatur alter Möbel, etwa das Ausbessern von Kratzern, das Ersetzen von Scharnieren oder das Abschleifen von Oberflächen, ist eine nachhaltige Alternative, ebenso wie die Umnutzung alter Elemente: Warum sollte aus einer alten Holzschublade kein Blumentopf und aus einer alten Tür keine Platte für einen Spieletisch werden können?
Energieverbrauch reduzieren
Sie drehen Ihre Heizung bewusst um 1 bis 2 Grad herunter, achten auf verschlossene Türen zu kalten Fluren und senken die Raumtemperatur über Nacht ab? Sie verwenden Thermostate für eine bedarfsgesteuerte Bereitstellung von Wärme, denken daran, die Heizkörper regelmäßig zu entlüften und setzen auf einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage, wenn die Wärme in Ihren Räumen unterschiedlich stark ankommt? Sie haben sich bereits über den möglichen Austausch einer Heizungspumpe durch eine bedarfsgesteuerte elektronische Heizungspumpe informiert und befassen sich gerade damit, wie Sie künftig auf effizientere Heizungssysteme und mehr Erneuerbare Energien setzen können? Dann sind Sie bestens gerüstet für nachhaltiges und energieeffizientes Wohnen. Denn etwa 75 Prozent des häuslichen Energieverbrauchs entfallen auf die Raumheizung.
Eine der wichtigsten Stellschrauben zur Verringerung des Energieverbrauchs im Bereich Raumwärme, der gerne übersehen wird, ist die Verringerung der Wärmeverluste am Gebäude durch einen verbesserten Wärmeschutz, sprich: die Dämmung von Außenwänden, Dächern, Fenstern und Kellerdecken. Dies gilt vor allem für Gebäude, die vor 1995 gebaut wurden.
Dämmstoffe erzeugen Schimmel, sind gesundheitsgefährdend und lassen das Haus nicht mehr atmen? Vielleicht kennen Sie diese Vorurteile und Bedenken, die vielfach in diesem Zusammenhang geäußert werden. Untersuchungen haben jedoch gezeigt: Sie stimmen nicht oder nicht mehr. Im Gegenteil: Wer sein Haus richtig dämmt, kann nicht nur bis zu 60 Prozent seiner Heizenergie einsparen, die Dämmung erhöht auch den Raumkomfort. Denn je wärmer die Umhüllungsfläche einer Wohnung oder eines Hauses ist, desto behaglicher fühlen wir uns. Inzwischen gibt es eine Vielzahl umweltunbedenklicher Dämmstoffe mit unterschiedlichen Wärmespeicherkapazitäten, von Calciumsilikat über trockene Holzweichfaserplatten bis hin zu Stroh-Einblasdämmungen.