Bauen & Wohnen

Die Redaktion befragt Akteure zu den aktuellen Trends in der Branche.
März 2016 Die Welt Wohnen der Zukunft

»Die Digitalisierung optimiert Licht und Gebäude.«

Wolfgang Marzin Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Frankfurt

Smarte Technologie und effiziente Beleuchtung im Gebäude: Damit lässt sich nicht nur viel Energie sparen, das Smart Home sorgt auch für mehr Komfort und Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Das aktuelle Thema Digitalisierung im Gebäude behandelt auch die Light + Building, die vom 13. bis 18. März in Frankfurt am Main stattfindet. Die Weltleitmesse ist mit ihrer Kombination aus Design und Technik die Innovations- und Informationsplattform der Branche. Sie zeigt funktionelle und nachhaltige Lösungen für das „intelligente Haus“, die einen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz leisten und somit ein wichtiger Hebel zur Energiewende sowie zur Erreichung ambitionierter Klimaschutzziele sind. 

 

Smarte Gebäude vereinfachen das Leben in den eigenen vier Wänden, am Arbeitsplatz und im öffentlichen Raum. Mit integrierten Lösungen – von der Heizung über die Jalousie- und Lichtsteuerung bis hin zur Sicherheitstechnik. Mit durchdachter und vernetzter Lichttechnik, bei der nicht nur Leuchten optimal zur Geltung kommen. Mit „Human Centric Lighting“, wobei Lichtfarbe, Dimmung und Lichtszenarien an die individuellen Bedürfnisse des menschlichen Organismus angepasst werden und zusätzlich die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden steigern.  Sicherheit im Gebäude ist heute ein intelligentes Zusammenspiel digital vernetzter Elemente. Kameras ermöglichen die Überwachung von unterwegs. Das Smartphone wird zur Schaltzentrale. 

 

Auch im Alter bleiben Bewohner unabhängig und sicher. Sensoren erkennen, ob Personen gestürzt sind und schlagen Alarm. Automationssysteme machen das digitale, individuelle und vernetzte Gebäude zur Realität. Für alle Generationen und Einsatzszenarien gibt es bereits heute die passenden Lösungen. Zu sehen sind diese auf der Light + Building. 

 

www.light-building.com

März 2016 Die Welt Wohnen der Zukunft

»Die Heizung wird digital.«

Andreas Lücke Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH)

Der Wärmemarkt ist der größte Energieverbrauchsektor Deutschlands. Auf ihn entfallen über 50 Prozent des Endenergieverbrauchs. Gleichzeitig entsprechen rund 70 Prozent von insgesamt 21 Millionen zentralen Heizsystemen aufgrund von Überalterung nicht mehr dem Stand der Technik. Diese veralteten Anlagen verbrauchen mehr Energie als nötig. 13 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs könnte eingespart werden, würden sämtliche alten Heizungen auf den Stand der Technik gebracht. Das ist mehr Energie, als alle deutschen Atomkraftwerke zusammen erzeugen. Dem Wärmemarkt kommt damit eine Schlüsselrolle in der Diskussion um die Energiewende zu.

 

Allein im letzten Jahr investierte die Heizungsindustrie rund 530 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung. Das Ergebnis sind hocheffiziente Technologien auf Basis von Gas, Öl, Strom und erneuerbaren Energien, sowohl für den Neubau als auch für den Bestand. Längst hat auch die Digitalisierung Einzug in die Branche gehalten. Smartphones oder Tablets erlauben dem Anwender von nahezu jedem Ort die bequeme Überwachung und Steuerung seiner Anlage. Dies stellt nicht nur einen Komfortgewinn dar, die Digitalisierung ermöglicht auch zusätzliche Energieeinsparungen. Der Anwender kann jederzeit die für ihn optimalen individuellen Parameter einstellen. Diese optimierte Anwendung spart bares Geld. Und künftig wird die digitale Heizung noch mehr können. So wird es zum Beispiel möglich sein, Wetterdaten einzulesen. Dadurch kann insbesondere bei hybriden Heizsystemen der Betrieb im Sinne der Effizienzsteigerung noch weiter optimiert werden.

 

Zusammengefasst gilt: Der Wärmemarkt ist der Schlüssel für die Energiewende. Die Digitalisierung wird dazu beitragen, dass das High-Tech-Produkt Heizung heraus aus dem Keller und stärker in den Lebensmittelpunkt der Menschen rückt.  

 

www.bdh-koeln.de

März 2016 Die Welt Wohnen der Zukunft

»Smart Home hilft auch, Energie zu sparen«

Dr. Bernhard Rohleder Hauptgeschäftsführer Digitalverband Bitkom

Mal eben von unterwegs per Smartphone dem Wischroboter sagen, dass er die Wohnung putzt, den Backofen vorheizen oder per Virtual Reality nach dem Rechten sehen – das klingt nach Zukunftsszenario, ist aber heute schon Realität. Zahlreiche Hersteller haben Smart-Home-Technologien entwickelt, mit denen sich die Haustechnik auch von unterwegs und zentral per Smartphone steuern lässt. 

 

Bis 2020 werden nach Bitkom-Berechnungen allein in Deutschland mehr als eine Million Haushalte mit solchen Smart-Home-Lösungen ausgestattet sein. Die Technologien steigern aber nicht nur die Lebensqualität und erhöhen den Komfort – sie helfen auch, Energie zu sparen. Ein Beispiel hierfür sind Smart Meter. Durch die intelligenten Stromzähler können den Verbrauchern individuelle und günstigere Stromtarife angeboten werden. Sie orientieren sich nicht nur an der Summe des jährlichen Stromverbrauchs, sondern auch an Tages- und Nachtzeiten und Abnahmespitzen. In Verbindung mit intelligenten Steckdosen identifiziert das System zusätzlich versteckte Stromfresser. Ein weiterer Anwendungsbereich von Smart Home sind intelligente Assistenzsysteme für bedürftige Menschen. Sie können im Ernstfall sogar Leben retten. Beispiele hierfür sind Sensoren, die erkennen, wenn eine Person daheim schwer stürzt und einen Notruf absetzen. Laut einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Bitkom können sich 72 Prozent der Bundesbürger vorstellen, solche Sensoren mit Sturzerkennung und Benachrichtigungsfunktion zu nutzen. Oder eine Smartwatch, die Vitaldaten erfasst und bei Auffälligkeiten den Arzt verständigt, deren Nutzung sich 78 Prozent der Deutschen vorstellen können. 

 

Mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten berücksichtigt das Smart Home schon jetzt unterschiedlichste individuelle und gesellschaftliche Anforderungen. Jeder, der heute baut oder modernisiert, sollte Smart-Home-Anwendungen in seine Pläne einbeziehen.

 

www.bitkom.org