Pole-Position für die deutsche Wirtschaft

Die Redaktion befragt Experten zu Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung.
März 2016 WirtschaftsWoche Technologien der Zukunft

»Der Maschinenbau ist in einer Pole-Position.«

Thilo Brodtmann Hauptgeschäftsführer VDMA

Deutschland ist Industrieland. Heute zahlt sich aus, dass wir den Irrweg einer De-Industrialisierung nicht gegangen sind und die Position als weltweit führender Industriestandort ist dafür bester Beleg. Dem Maschinen- und Anlagenbau kommt dabei eine herausragende Bedeutung zu: Er ist mit über einer Million Beschäftigen das Rückgrat der deutschen Industrie und der Maschinenbau steht im Zentrum der Entwicklung, wenn es um die Technologien der Zukunft geht. Mit Innovationskraft und Systemverständnis bietet er Produkte und Lösungen in Spitzenqualität, die den Maschinenbau zum Technologieintegrator par excellence machen. Das gilt für unzählige Anwendungsbereiche, für Mega-Themen wie Ressourcenschonung und Energieeffizienz sowie für Industrie 4.0. Hier ist der Maschinenbau einmal mehr in einer Pole-Position, als Anbieter und Anwender von 4.0-Technologien und dank der Innovations- und Marktführerschaft vieler KMU. Der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt, denn letztlich gestaltet er den Fortschritt.

 

www.vdma.org

März 2016 WirtschaftsWoche Technologien der Zukunft

»Wir müssen das Problem des Datenschutzes lösen.«

Joachim M. Schmitt Geschäftsführer und Vorstandsmitglied BVMed

Die Digitalisierung bietet große Chancen für eine optimierte Patientenversorgung. Ein Big Data-Beispiel aus der Medizintechnologie ist ein personalisiertes Krebsmanagement durch eine moderne Diagnostik-Software unter Einschluss der DNA-Sequenzierung von Tumorgewebe. Die medizinische Software ermöglicht es, die molekularen und klinischen Patienteninformationen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den Wirkmechanismen von Medikamenten abzugleichen. Anhand einer Gewebeprobe wird ein klinischer Befund erstellt, in dem auf Basis einer genetischen Tumoranalyse und -interpretation zuverlässige und personalisierte Behandlungsoptionen aufgezeigt werden. Weiterhin bietet das Programm Zugang zu einem weltweiten Netzwerk über klinische Studien sowie relevante Risikofaktoren von Medikamenten, die sich bereits auf dem Markt befinden. Die Herausforderung: die Daten sind da, aber sie sind derzeit nicht verfügbar. Wir müssen deshalb das Problem des Datenschutzes lösen und anonymisierte Patientendaten verstärkt für Versorgungsforschungsprojekte nutzen.

 

www.bvmed.de

März 2016 WirtschaftsWoche Technologien der Zukunft

»Wir können den Sprung in die digitale Welt schaffen.«

Dr. Bernhard Rohleder Hauptgeschäftsführer Bitkom

Die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft nimmt Fahrt auf. Fast zwei Drittel der Unternehmen geben in einer aktuellen Bitkom-Umfrage an, dass sich ihr Geschäftsmodell infolge der Digitalisierung verändert. Es geht also um die Existenzfrage: Welche Produkte und Dienstleistungen bieten wir in Zukunft an? Wie positionieren wir uns in der datengetriebenen Plattform-Ökonomie? Welche Rolle spielen digitale Technologien? Cloud Computing, Big Data, Mobile und Cognitive Computing, Augmented und Virtual Reality, Drohnen oder 3D-Druck. In diesem Umfeld brauchen Unternehmen eine Strategie, um die für sie relevanten Technologien zu erkennen und sinnvoll einzusetzen. Sie müssen die Wettbewerbssituation analysieren und dahin schauen, wo sie keine neuen Konkurrenten vermuten. Parallel dazu müssen sie die personellen Voraussetzungen für den digitalen Umbau ihres Unternehmens schaffen. Mitarbeiter brauchen mehr Digitalkompetenz und in der Führungsspitze müssen kaufmännisches und technisches Know-how zusammenkommen. Die deutschen Unternehmen können den Sprung in die digitale Welt schaffen.

 

www.bitkom.org