Innovationstreiber Erneuerbare Energien

Grüner Strom ist der Schlüssel für die Energieversorgung der Zukunft. Doch damit die Energiewende gelingen kann, müssen die politischen Rahmenbedingungen stimmen.
Illustrationen: Luisa Jung by Marsha Heyer
Illustrationen: Luisa Jung by Marsha Heyer
Gastbeitrag von Dr. Simone Peter Redaktion

Die Grundlage einer nachhaltigen Wirtschaft ist die Energieversorgung durch Erneuerbare Energien über alle Sektoren hinweg: Strom, Wärme, Mobilität und Industrie. Das muss sich in den politischen Rahmenbedingungen widerspiegeln, die besonders mit dem Beginn der neuen Legislaturperiode den Weg für den Ausbau der Erneuerbaren Energien wieder stärker ebnen müssen. Sie sind der Schlüssel für Klimaschutz, Innovation und Produktion über alle Wertschöpfungsstufen hinweg. Über 300.000 Menschen arbeiten in der Branche, Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich aktiv an der Energieversorgung und die rasch wachsende intelligente Verknüpfung der Sektoren schafft vielfältige Möglichkeiten – von der Elektromobilität bis zu Grünem Wasserstoff.

 

Der Strombereich ist mit einem Anteil von nahezu 50 Prozent an der Bruttostromerzeugung 2020 auf einem guten Weg, trotz der Rückschläge bei Solar- und Windenergie in den vergangenen Jahren. Anders ist es im Wärme- und Verkehrssektor: 85 Prozent der Wärme und Kälte werden in Deutschland mit fossilen Energien erzeugt. In der Mobilität ist der erneuerbare Anteil noch niedriger. Dabei stehen erneuerbare Technologien kostengünstig bereit und sparen schon jetzt jährlich so viele Treibhausgase ein wie der gesamte Verkehrssektor in Deutschland ausstößt.

 

Um Erneuerbare Energien als Innovationstreiber zu nutzen, müssen die Subventionen für fossile Energieträger abgeschafft werden. Kohle, Heizöl und fossile Kraftstoffe halten klimaschädliche Energien künstlich am Markt und stehen in völligem Widerspruch zu einem ehrlichen Kampf gegen den Klimawandel. Ein sozial gerecht gestalteter CO2-Preis in angemessener Höhe könnte für Klimaschutztechnologien einen fairen Markt schaffen. Auch der Strommarkt muss sich grundsätzlich neu ausrichten: Ein Energiesystem, das Erneuerbare-Energien-Anlagen abregelt, während fossile weiterlaufen, ist nicht mehr zeitgemäß. Mit dem Aus von Atom- und Kohlekraft müssen stärkere Anreize zur Lastverschiebung in Haushalten und Industrie gesetzt, Speicher verstärkt in das System integriert und der Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter vorangetrieben werden. Denn trotz steigender Effizienz wird der Stromverbrauch perspektivisch weiter steigen.

 

Im Wärmemarkt verfügen die Erneuerbaren über ausreichende Potenziale, um jedes Gebäude und jede Industrieanlage zu versorgen. Dazu fehlt aber ein politischer Plan mit ambitionierten Ausbauzielen. Die hohe Inanspruchnahme der Öl-Austauschprämie zeigt, dass Heizungsmodernisierung mit Erneuerbaren Energien im gesamten Gebäudebestand in Anspruch genommen wird. Es bedarf nun deutlicherer Preissignale im nationalen und europäischen Emissionszertifikatehandel sowie einer umfassenden Reform der Abgaben und Umlagen. Nicht zuletzt muss im Verkehrssektor die Umstellung auf saubere Technologien sowie der Infrastruktur an künftige Systemanforderungen erfolgen. Dazu gehört vor allem die verstetigte Förderung der privaten Ladeinfrastruktur für Elektromobilität, die Erhöhung der THG-Quote auf 50 Prozent bis 2030 und die heimische Produktion von Grünem Wasserstoff sowie Synfuels für den Schiffs- und Flugverkehr. Die Chancen für den Standort Deutschland sind riesig, wenn Industrie- und Klimaschutzstrategie endlich zusammengedacht werden. Nutzen wir sie!

 

Dr. Simone Peter ist Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e. V.

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