»Suchtdruck? Keine Angst vorm Alkoholentzug« 

Viele Menschen belohnen sich mit Alkohol. Doch nicht nur die Menge, auch die Regelmäßigkeit kann zur Abhängigkeit führen. Das ist der Moment, den eigenen Konsum zu hinterfragen.

DR. MED. REINGARD HERBST Chefärztin der NESCURE® Privatklinik am See
DR. MED. REINGARD HERBST Chefärztin der NESCURE® Privatklinik am See
NESCURE PRIVATKLINIK AM SEE Beitrag

Wie erkennt man, ob eine Alkoholabhängigkeit besteht?

Dazu gibt es einige Fragen, die man sich beantworten sollte. Nicht nur die Frage, wie oft und wie viel trinke ich, sondern auch, ob ich längere Zeit auf Alkohol verzichten kann. Bin ich dabei zufrieden? Kreisen meine Gedanken immer wieder darum? Habe ich mein Sozialverhalten verändert, seit ich trinke oder mehr trinke? Gibt es in meinem Umfeld Menschen, die mich auf meinen Konsum hinweisen? Trinke ich heimlich? Diese und weitere Fragen können hilfreich sein, wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Abhängigkeit besteht.

 

Warum fällt abhängig Erkrankten das Weglassen von Alkohol, die Abstinenz, so schwer?

Nach neuesten Erkenntnissen ist vor allem das Übermaß der positiven Wirkung auf das Belohnungssystem der treibende Motor für den Konsum. Der Effekt der Gewöhnung und der Regulationsvorgänge im Gehirn führt dann zudem dazu, dass die oder der Betroffene mehr trinken möchte und auch muss, um diese Wirkungen und Gefühle immer wieder zu bekommen. Das bedeutet, dass eine zunächst „psychologische“ Wirkung („Be-lohnung“) des Alkoholkonsums durch einen biologischen Mechanismus („Dopamin“-Belohnungssystem im Gehirn) zur psychischen und körperlichen Abhängigkeit führt.

 

Was kann eine Entzugsklinik bewirken?
Zunächst geht es um den körperlichen Entzug der Droge Alkohol. Dieser kann mit Symptomen wie Schwitzen, Schlafstörungen, Blutdruckerhöhung, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Schmerzen bis hin zum Krampfanfall einhergehen. Hier bietet die Klinik medikamentöse Unterstützung. In der NESCURE Privatklinik am See wird der NES-Methode, der neuroelektrischen Stimulation eine wichtige Rolle in der Entgiftung zugschrieben. Sanfte Stimulation mit niederfrequentem Gleichstrom, ähnlich wie eine Elektroakupunktur, wird zur Unterstützung für wenige Tage eingesetzt. Die Patient:innen erleben einen besonders sanften Entzug und sind nach zwei bis vier Tagen in aller Regel ohne weitere Medikamente und durch den Entzug durch.

 

Welche Rolle spielt die Therapie?

Die psychologische Therapie spielt die tragende Rolle für eine stabile und zufriedene Abstinenz. In der NESCURE Privatklinik am See mit nur 23 Tagen Therapiezeit inklusive körperlicher Entgiftung ist es die Einzelgesprächstherapie an vier Tagen der Woche und die jeden Tag stattfindenden wichtigen Gruppentherapien, auch sonntags. Therapie ist aber auch achtsame Bewegung, Entspannung, Atmung. Sogar tiergestützte Therapie kann für das Erkennen der eigenen Stärken förderlich sein und wird angewendet.

 

Was ist sonst noch wichtig?
Aus Sicht der Klinik ist eine homogene Gruppe wichtig. In der NESCURE Privatklinik am See bedeutet das, dass alle Patient:innen am gleichen Tag die Therapie anfangen und auch beenden. Das schweißt zusammen, das macht gemeinsame Erkenntnisse und Offenheit möglich. Auch das Erkennen und die Behandlung von Begleit-erkrankungen, wie Erschöpfung/Burnout, chronischem Stress und Depressionen, sind wichtig und sie werden in jedem Fall in der Therapie thematisch aufgegriffen.

www.nescure.de | T 0800 700 9909
 

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