Meldungen

Fokus: Energiewende

März 2023 stern Glücklich Zuhause

Weniger Energie

Vor einem Jahr hätte es noch niemand für möglich gehalten, dass Deutschland so schnell und so konsequent auf russisches Gas verzichten kann. Nicht nur die Wirtschaft, auch Privatleute haben durch Verhaltensänderungen und verändertes Kaufverhalten dazu beigetragen. Das zeigen die Ergebnisse des „Energiesparbarometers“, einer Studie, die das Meinungsforschungsunternehmen Statista im Auftrag des Energiekonzerns Vattenfall unter 1.000 repräsentativ ausgewählten Verbraucher:innen durchgeführt hat. Laut Umfrage reduzieren 77 Prozent die Temperatur in ihrer Wohnung und heizen nur noch die meistgenutzten Räume. 67 Prozent gaben an, kürzer zu duschen, und 63 Prozent, ihre Wäsche nur noch bei maximal 40 Grad Celsius zu waschen. 76 Prozent lassen weniger Licht brennen und 62 Prozent weniger Geräte im Standby-Modus laufen. Viele versuchen offenbar auch, mit kleineren Anschaffungen dauerhaft Energie zu sparen. So haben laut dem Monitor 77 Prozent auf LED-Leuchten umgestellt, 70 Prozent nutzen Steckdosenleisten mit Ausschalter und 48 Prozent einen wassersparenden Duschkopf.

März 2023 stern Glücklich Zuhause

Mehr Fachkräfte

Die Windenergiebranche in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Laut einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der IG Metall werden zentrale Komponenten für Windkraftanlagen bereits gar nicht mehr in Deutschland produziert, die Fertigungstiefe habe insgesamt stark abgenommen. Im vergangenen Jahr hatte der Onshore-Spezialist Nordex als Letzter seine Fertigung in Rostock geschlossen. Gleichzeitig fehle es im Inland an Nachwuchs, so die Autorinnen und Autoren der Studie. Wenn man die Ausbauziele der Bundesregierung für die Windkraft einhalten wolle, benötige man aber mehrere 10.000 Menschen Fachkräfte. Politische Entscheidungen wie die auf möglichst niedrige Preise ausgerichtete Ausschreibungspolitik für Windprojekte ab 2017, und strenge Abstandsregelungen in verschiedenen Bundesländern haben deutliche Spuren hinterlassen. Die Expertinnen und Experten schlagen vor, eine „Arbeitsmarktstrategie zur Erreichung der Energiewende-Ziele“ zu initiieren. Neben Aus- und Weiterbildung müsste es dabei um eine Stärkung der Tarifbindung gehen.

März 2023 stern Glücklich Zuhause

Neue Partnerschaft

Mindestens acht Monate weht im Nordosten Brasiliens der Wind – garantiert. Das sind perfekte Bedingungen für die Erzeugung von Strom durch Windkraft. Südamerikas größte Volkswirtschaft produziert bereits heute seine Energie zu mehr als 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen - vor allem durch Wasserkraft, Windenergie und Biomasse. Besonders die Windenergie will Brasilien weiter ausbauen. In den kommenden Jahren sollen vor der Küste Windparks entstehen, die 50 Gigawattstunden Strom produzieren. In ganz Brasilien soll das Offshore-Potenzial bei 700 Gigawattstunden liegen. Das könnte auch für Deutschland interessant sein. Von einer „grünen Brücke über den Atlantik“ sprach Wirtschaftsminister Habeck kürzlich bei einem Besuch und kündigte eine Vertiefung der Energiepartnerschaft Deutschlands mit Brasilien an. Brasilien soll bei der Produktion von grünem Wasserstoff unterstützen, von dem Deutschland und Europa in den nächsten Jahren eine große Menge benötigen. Im Gegenzug erhält Brasilien Technologien und Investitionen.