In Zeiten der Digitalisierung stärker denn je

Der Heidelberger Schreibgerätehersteller Lamy betreibt weltweit mehr als 130 eigene Stores und erwirtschaftet mittlerweile über 40 Prozent des Umsatzes über den Export. Der Erfolg einer Markengeschichte, die Tradition und Innovation verbindet.
LAMY 2000: Füllhalter aus Edelstahl und glasverstärktem Polycarbonat, mit Kolbenfüllsystem. Partiell platinierte, handgeschliffene 14-Karat-Goldfeder.
C. Josef Lamy GmbH Beitrag

In einer Zeit, in der unablässig getippt, gewischt und geklickt wird, in der sich ein Großteil unserer Kommunikation online abspielt, erscheinen Schreibgeräte doch ein bisschen wie von gestern – oder nicht? Den lebendigen Gegenbeweis tritt der Heidelberger Schreibgerätehersteller Lamy an, der in Zeiten der Digitalisierung keineswegs schrumpft, sondern stetig wächst. Und das mit beachtlicher Dynamik: Seit 2010 konnte das Unternehmen seinen Umsatz mehr als verdoppeln. Das laufende Jahr 2016 wird Lamy mit einem Gesamtumsatz von weit über 100 Millionen Euro abschließen.

Wie ist dieser Erfolg – insbesondere vor dem Hintergrund eines insgesamt schrumpfenden Markt-umfelds im Bereich der Schreibgeräte – zu erklären? Zweifellos genießen Produkte von Lamy dank einer konsequenten Designstrategie und dem Qualitätsversprechen „Made in Germany“ international schon lange einen hervorragenden Ruf. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren konsequent neu ausgerichtet, wie der geschäftsführende Gesellschafter Bernhard M. Rösner erläutert: „Lamy hat sich zu einer globalen Lifestyle-Marke entwickelt, deren Produkte nicht nur gestalterisch und funktional überzeugen, sondern Menschen auch emotional berühren. Produkte, mit denen sie ihre Persönlichkeit, Haltung und Werte zum Ausdruck bringen.“

Weltweit betreibt Lamy heute mehr als 130 eigene Stores und erwirtschaftet mittlerweile über 40 Prozent des Umsatzes über den Export. Tür an Tür mit Marken wie Apple, Nike, Adidas oder Zara sind die Schreibgeräte der Marke in internationalen Metropolen wie Shanghai, Kuala Lumpur, Tokio, Seoul und Tel Aviv zu finden. Anfang des Jahres wurde zudem ein repräsentativer Flagship-Store am Firmenstandort Heidelberg eröffnet. Eine Positionierung, die den Lifestyle-Anspruch ganz klar unterstreicht. Ebenso wie die jüngste Produktinnovation der Heidelberger, die Schreibgeräteserie LAMY Lx, die kürzlich in vier Metallicnuancen lanciert wurde und mit besonderen, veredelten Details aufwartet.

Sein zeitgemäßes Markenverständnis bringt Lamy mit dem präg-nanten Claim „not just a pen“ zum Ausdruck, den das Unternehmen im Zuge seines diesjährigen Jubiläums eingeführt hat. Der Schreibgerätehersteller feiert „50 Jahre Lamy-Design“, ein halbes Jahrhundert erfolgreicher Markengeschichte, die 1966 mit dem LAMY 2000 begann. Ein geradlinig-funktional gestalteter Füllhalter, der zum Ausgangspunkt der konsequenten Designausrichtung der  Marke wurde. Es folgten weitere Modelle mit stilprägender Formensprache, darunter der LAMY safari – heute der meistverkaufte Füllhalter weltweit –, der von Franco Clivio entworfene Pocket-Pen LAMY pico oder der Kugelschreiber LAMY noto, entwickelt von Japans einflussreichstem zeitgenössischen Designer Naoto Fukasawa.

Trotz dieser bemerkenswerten Erfolgsgeschichte hat Lamy das Jubiläumsjahr nicht in erster Linie als Aufhänger für eine naheliegende Retrospektive genutzt. Vielmehr ergriff das Unternehmen die Chance, um den Blick auf die Zukunft zu richten und seine Vision öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. „50 Jahre Lamy-Design“ feierte die Marke Anfang Oktober mit rund 400 internationalen Gästen auf dem Heidelberger Schloss. Mit einer spektakulären Lichtprojektion auf der historischen Schlossfassade setzte Lamy ein sichtbares Zeichen für den Auf- und Umbruch der Marke, wie Bernhard M. Rösner erklärt. Ziel der progressiven Inszenierung sei es gewesen, „eine Brücke zu schlagen zwischen dem traditionellen Schreiben von Hand und der Digitalisierung. Unsere Botschaft lautet: Lamy ist in der neuen Zeit angekommen. Eine starke, weltoffene Marke, im digitalen Zeitalter lebendiger und aktueller denn je.“

Das beweist das Unternehmen derzeit auch mit einer eigenen Ausstellung. Unter dem Titel „thinking tools. Design als Prozess – Wie Schreibgeräte entstehen“ wirft das Frankfurter Museum Angewandte Kunst seit dem 24. September einen Blick hinter die Kulissen des Schreibgeräteherstellers. Sie wurde von Kurator Prof. Dr. Klaus Klemp in enger Zusammenarbeit mit Lamy entwickelt und beleuchtet den Designprozess der Marke als komplexes Zusammenspiel zwischen Unternehmen, Designern, Produktentwicklern, Marketing und Vertrieb. Gezeigt werden Skizzen, Modelle und Proto-typen aus dem Archiv von Lamy, die den Weg vom Entwurf zum Produkt anschaulich nachzeichnen. Das Unternehmen konnte zudem den renommierten Illustrator Christoph Niemann – dessen Arbeiten unter anderem aus dem New Yorker oder dem Zeit Magazin bekannt sind – zur künstlerischen Mitwirkung gewinnen. Von ihm entwickelte Illustrationen und Skulpturen ergänzen die Ausstellung durch humorvolle Statements zur Bedeutung von Schreibgeräten als „thinking tools“ – als Werkzeuge, die uns dabei helfen, unsere Gedanken zu fassen und zu formen. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. Januar 2017 zu sehen.     

www.lamy.com

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