Software fürs Risikomanagement

Kreditausfälle und andere Risiken bedrohen die wirtschaftliche Existenz von Unternehmen. Welche IT-Tools stehen Unternehmen zur Verfügung, um ihr Risikomanagement zu optimieren?
Illustration: Ivonne Schulze
Axel Novak Redaktion

Unternehmertum und Risiko sind untrennbar miteinander verbunden. Doch viele Gefahren sind existenziell: Damit Geldflüsse nicht ins Stocken geraten oder gar ausfallen, müssen Unternehmen Risiken aktiv managen. Was aber früher erfahrene Experten in einem überschaubaren Markt leisteten, ist heute nur noch mithilfe einer Maschine möglich. Im Zeitalter der Digitalisierung helfen Softwarelösungen bei der Bewertung von Risiken.

Schon seit geraumer Zeit präsentiert eine ganze Reihe von Anbietern Tools, um durch die Verknüpfung von Informationen Bonitäten zu prüfen und andere Kreditrisiken zu minimieren. Viele Systeme sind auf spezielle Branchen zugeschnitten: den Healthcare-Bereich zum Beispiel oder die Immobilienwirtschaft. Andere Anbieter bündeln Informationen und Services aus den verschiedensten Bereichen auf einer Plattform – die möglicherweise auch cloudbasiert ist.

Eine große Unterstützung bieten IT-Tools im Forderungsmanagement. Hier führte manuelle Bearbeitung häufig zu hohen Außenständen und langen Mahnprozessen, die wiederum per Hand bearbeitet werden mussten. Automatisierte Abläufe von standardisierten und in das System integrierten Prozessen reduzieren Außenstände und Forderungsausfälle. Die Automatismen sorgen dafür, dass Informationen von Anfang an fließen – von der Auftragsannahme über die Bonitätsbewertung eines Neukunden bis zum Monitoring der Kreditlinien.

Ausgefeilte Analysefunktionen, die Informationen über Zahlungserfahrungen mit dem Kunden, die Ausnutzung von Limits oder Überfälligkeiten liefern, steigern die Aussagekraft der Systeme, die im Idealfall an das Unternehmen und seine besonderen Anforderungen angepasst werden können. So ist auch der Austausch von Informationen mit anderen Abteilungen möglich. Damit können Unternehmen ein recht aktuelles und umfassendes Bild des Kunden gewinnen – und sichern sich besser gegen Ausfälle ab. Außerdem entlasten solche automatischen Prozesse die Mitarbeiter im Vertrieb, die sich nun um ihre tatsächlichen Aufgaben kümmern können.

Unternehmen allerdings, die international operieren, stehen vor einem besonderen Problem: Sie setzen häufig Systeme ein, die je nach Land unterschiedlich analysieren und dabei auf kaum zu durchschauende, heterogene Quellen zurückgreifen. Ein zentrales Credit Management kann den Informationsfluss beschleunigen und Mehrkosten und uneinheitliche Datengrundlagen vermeiden. Dazu gehören eine unternehmensweit gültige Kreditrichtlinie und eine Strategie, die je nach Region und Kundenstruktur passende externe Informationen regelt.

Wer auf solche Tools verzichten und den Faktor Mensch stärken will, der kann es halten wie ein international agierender Anlagenbauer aus Berlin: Alljährlich treffen sich seine Mitarbeiter aus dem Forderungsmanagement zum „Bootcamp“. Eine Woche lang telefonieren sie Kunden hinterher. Der nahe Draht zu den Key Accountern in der Zentrale garantiert den schnellen Fluss relevanter Informationen. Das Ergebnis: Ein niedriger Millionenbetrag konnte 2018 rechtzeitig zu Weihnachten durch Teilzahlungen und kurzfristige Zahlungseingänge realisiert werden – ganz ohne Maschinen.

 

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