Die Implantate von morgen: metallisch und bioabsorbierbar

Mit MAGNEZIX®, einer speziellen Magnesiumlegierung, ist der Syntellix AG aus Hannover eine Innovation gelungen, die die orthopädische Chirurgie nachhaltig verändern wird.
MAGNEZIX
MAGNEZIX
Syntellix AG Beitrag

Herr Mayer, was macht Ihre spezielle Magnesiumlegierung so revolutionär?

 

Bisher dachte man, dass Magnesium aufgrund seiner chemischen und physikalischen Beschaffenheit für weitere medizinische Einsätze im Menschen, außer der Kardiologie, ungeeignet sei. Forscher haben jahrelang nach einer Lösung gesucht. Uns ist mit MAGNEZIX® nun der Durchbruch gelungen: Wir haben ein metallisches Implantat für die Osteosynthese entwickelt, das ähnlich stabil wie Stahl oder Titan ist, gleichzeitig aber – nach erfüllter Aufgabe – vom Körper kontrolliert abgebaut und durch körpereigenes Knochengewebe ersetzt wird. Das ist insofern eine Revolution, weil damit herkömmliche Implantate über kurz oder lang überflüssig werden. 

 

Herr Prof. Kirschner, wo kann dieses neuartige Implantat eingesetzt werden?

 

Bei fast allen chirurgischen Eingriffen, bei denen bisher Titan-, Stahl- oder herkömmliche resorbierbare Implantate zur temporären Knochenfixierung zum Einsatz kommen. Und das mit zahlreichen Vorteilen: Es bleibt kein Metall als Fremdkörper zurück (was Beschwerden verursachen kann), das antibakterielle Milieu, welches beim Abbau um unser Implantat entsteht, beugt Infektionen vor, und die osteokonduktive Eigenschaft des Materials regt den Knochenstoffwechsel und damit das -wachstum an, was den Heilungsverlauf begünstigt. Und auch Ärzte haben einen zusätzlichen Nutzen. Denn MAGNEZIX® ist störungsarm in Röntgen und CT, was die optische Beurteilbarkeit von Knochen und Implantat erleichtert.

 

Herr Mayer, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für MAGNEZIX®?

 

In aller Regel ja – obwohl die Kosten unseres Implantats geringfügig höher sind. Aber da keine zweite OP zur Entfernung notwendig ist – was auch die Risiken für Patienten verringert – fallen weniger Komplikationen und Krankheitstage an, wovon das Gesundheitssystem und die Kostenträger gleichermaßen profitieren. 

 

Wird Ihr Implantat angenommen?

 

Mit MAGNEZIX® haben wir 2013 das erste Implantat dieser Art am Markt und im klinischen Alltag eingeführt. Kaum 1,5 Jahre später wurden bereits über 3.000 Patienten in 16 Ländern damit versorgt. Wir sind die Einzigen auf der Welt, die über das Material und das Know-how verfügen. Wir sehen daher auch für die kommenden Jahre ein enormes Marktpotenzial. Damit dies auch so bleibt, investieren wir mehr als zehn Prozent der Umsatzerlöse in Forschung und Entwicklung. 

 

Herr Prof. Kirschner, zahlen sich diese Investitionen aus?

 

Absolut. Wir haben eine Reihe weiterer Produktneuheiten in der Pipeline, die wir bald auch auf den Markt bringen werden. Aus unserer Sicht ist die nächste und wichtigste Indikation die Kniechirurgie. Insgesamt sind wir überzeugt, dass der Magnesiumtechnologie die Zukunft gehört. Unsere Vision: Der Großteil der Implantate, die für die Umstellung oder Bruchversorgung am Knochen eingesetzt werden, sind künftig
MAGNEZIX®-Implantate. 

 

Thomas Mayer; CFO/CSO Syntellix AG

Prof. Dr. Martin H. Kirschner; Medizinischer Direktor Syntellix AG

 

www.syntellix.de

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