Basis für Innovation

Regionale Cluster sind wichtig, um Spitzenforschung zu gewährleisten. Jetzt steht deren Internationalisierung an. 
Cluster
Illustration: Adrian Bauer
Mirko Heinemann Redaktion

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Ilse Aigner, die prominente bayrische CSU-Politikerin, Biergärten liebt. Was man aber mit Sicherheit sagen kann: Frau Aigner hat ein Faible für Innovationscluster –  die ja sogar, jedenfalls in gewissem Sinne, durchaus mit Biergärten zu vergleichen sind.


Vor kurzem wieder in Nürnberg: Ilse Aigner stellt das neue Leistungszentrum Elektroniksysteme vor, ein Cluster, das, wie Aigner selbstbewusst betont, „die Innovationsführerschaft Bayerns und die Metropolregion Nürnberg“ stärken soll. Das Cluster soll zum führenden Zentrum für Elektroniksysteme in Deutschland mit internationaler Strahlkraft ausgebaut werden. Hier werden nicht nur die Kompetenzen von zwei Fraunhofer-Instituten gebündelt, sondern auch noch deren Vernetzung mit der Friedrich-Alexander-Universität und dem Weltkonzern Siemens forciert. Dafür kommen fünf Millionen Euro vom Land, ebenso viel von der Industrie, weitere 4,8 Millionen Euro von der Fraunhofer-Gesellschaft.


„Forschung und Innovation sind die Schlüssel zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand“, betonte Aigner. Und die Schlüssel zur Forschung und Innovation sind eben die Cluster. Denn Forschung kann nur dann ihre volle Leistungskraft entfalten, wenn auch deren Anwendung gewährleistet wird. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist da ganz vorn: Ob als Adaptive Produktion für Ressourceneffizienz in Energie und Mobilität „AdaM“ in Aachen, Cluster für Cloud Computing für Logistik in Dortmund oder das Freiburger Cluster „Future Urban Security“ mit sechs beteiligten Fraunhofer-Instituten  – das Konzept geht auf.


Nachdem in diesem Rahmen 15 Spitzencluster gefördert wurden, steht jetzt der nächste Schritt bevor: Die Spitzenforschung aus Deutschland soll sich international besser vernetzen. Damit folgt die Politik der Forderung von Spitzenverbänden der Wirtschaft, die schon lange eine stärkere Internationalisierung der Cluster fordern. Wo nationale Clusterstrukturen an ihre Grenzen kommen, können nur paneuropäische oder internationale Kooperationen langfristig eine Innovationskultur auf Weltniveau gewährleisten. Bemängelt wurden, so etwa vom Verband der Ingenieure VDI, „fehlende innovationspolitische Instrumente, um regionalen Netzwerken auf dem Weg zur Internationalisierung wirksam zu helfen“.


Nun fördert das Bundesforschungsministerium elf Projekte mit je bis zu vier Millionen Euro. Die Idee: Deutschland, nach China auf Platz 2 beim Export von forschungsintensiven Gütern, „soll auch in Zukunft Weltspitze beim Export von Hightech-Gütern sein“, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Dazu zählen etwa die Vernetzung von Biomedizin-Unternehmen in Europa und Israel, der Aufbau eines internationalen Innovationssystems der Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft, die Vernetzung von Flugzeugteileherstellern und Entwicklern von Unternehmensoftware und Schlüsseltechnologien in Branchen wie Kunststoff, Leichtbau, Photonik und Organischer Elektronik. Letzteres ist ein Forschungsgebiet, das sich mit Halbleitern aus Polymeren beschäftigt. Ziel: eine Alternative zur traditionellen Silizium-basierten Elektronik zu entwickeln.

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