Fokus: Finanzen

Die Redaktion befragt Akteure zu Renditechancen und Investitionen.
Februar 2016 Die Welt Geld

»Unternehmen werden vom Forderungsausfallrisiko entlastet.«

Dr. Alexander M. Moseschus Geschäftsführer Deutscher Factoring Verband

Factoring wird immer wichtiger im deutschen Mittelstand: Die Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes haben bereits im ersten Halbjahr 2015 einen Umsatz in Höhe von 100,50 Mrd. Euro erwirtschaftet. Diese Marktdaten sind repräsentativ für den gesamten deutschen Factoring-Markt. Dank dieser erfreulichen Entwicklung stieg auch die Factoring-Quote, also das Verhältnis zwischen dem angekauften Forderungsvolumen und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), im Ergebnis auf 6,5 Prozent an. Der Umsatz der Verbandsmitglieder bedient also bereits über sechs Prozent des gesamten deutschen Bruttoinlandsproduktes. 

 

Die Factoring-Quote hat sich damit in den letzten acht Jahren mehr als verdoppelt und der Factoring-Umsatz fast verdreifacht – erfreuliche Zahlen, die in ihrer Konstantheit so kaum bei einer anderen Finanzdienstleistung zu finden sein werden. Factoring ist damit in den letzten Jahren immer mehr zu einem wichtigen Finanzierungsinstrument, besonders in der mittelständischen Unternehmensfinanzierung, geworden: Knapp 88 Prozent der Factoring-Kunden liegen bereits im Segment von 0 bis 10 Millionen Euro; der Forderungsverkauf ermöglicht gerade dem Mittelstand eine umsatzkongruente Finanzierung, Unternehmen werden von dem für sie häufig bedrohlichen Forderungsausfallrisiko entlastet, ebenso wie vom lästigen Debitorenmanagement. Nach jüngsten neutralen Untersuchungen bedienen die mittlerweile 30 Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes über 98 Prozent des verbandlich organisierten Factoring-Volumens. Der Verband wächst damit außer in den Umsatzvolumina auch stark in der Mitgliederanzahl. Factoring im Mittelstand wird damit auch im Jahr 2016 seinen Beitrag zur finanziellen Unabhängigkeit leisten.

 

www.factoring.de

Februar 2016 Die Welt Geld

»Risikoabsicherung und Diversifikation werden immer wichtiger.«

Frank Dornseifer Geschäftsführer Bundesverband Alternative Investments

Alternative Investments (AI) sind ein unverzichtbarer Baustein in der Portfolio-Allokation, nicht nur bei institutionellen Investoren. In der Vergangenheit haben viele Anleger diese lediglich unter dem Aspekt Überrendite betrachtet und dabei übersehen, dass es bei Anlagen in Absolut Return Produkte, Private Equity, Infrastruktur auch um die Verringerung des Verlustrisikos im Gesamtportfolio geht. Die Beimischung von AI hat – vor allem langfristig – eine stabilisierende Wirkung und bietet zudem Renditechancen, die traditionelle Anlageformen gerade im aktuellen Umfeld nicht liefern können. Gerade deshalb sollten sich Anleger verstärkt mit dem Thema Alternative Investments auseinandersetzen. Wer jetzt immer noch fast ausschließlich in traditionelle, festverzinsliche Titel investiert oder an den Aktienmärkten nur auf steigende Kurse setzt, der ignoriert zum einen die gestiegene Volatilität an den weltweiten Kapitalmärken, zum anderen die Tatsache, dass sich Portfoliomanagementtechniken und Strategien in den letzten Jahren grundlegend geändert haben. 

 

Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang Produkte, die sich durch ein asymmetrisches Risikoprofil auszeichnen und daher nicht unmittelbar Eins zu Eins den Marktverlusten ausgesetzt sind (zum Beispiel Absolute Return), oder die über ein langfristiges Investieren Stabilität ins Portfolio bringen (keine – tägliche – Mark-to-market-Bewertung) und so langfristig einen sinnvollen Wertbeitrag zur Effizienzsteigerung oder Finanzierung von Unternehmen liefern, wie auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und nachhaltiger Versorgung bieten können (zum Beispiel Private Equity und Infrastruktur). 

 

Derartige Anlagekonzepte sind mittlerweile auch Privatanlegern zugänglich, etwa in Form von so genannten Alternativen Investmentfonds (AIFs). Diese sind nicht nur insolvenzgeschützt, sondern auch von der BaFin zugelassen und beaufsichtigt. 

 

www.bvai.de

Februar 2016 Die Welt Geld

»Zwei in einem – Renditemotor und Depotabsicherung.«

Lars Brandau Geschäftsführer Deutscher Derivate Verband

In hektischen Marktphasen nicht in Panik zu geraten, sondern stattdessen Ruhe zu bewahren, gehört zu den beliebten Börsenregeln. Gleichwohl treibt Sparer und Kleinanleger die Frage nach dem richtigen und angemessenen Umgang mit dem gestiegenen Risiko an den schwankungsanfälligen Finanzmärkten um. Der jüngste Abverkauf an den Aktienmärkten hat viele Anleger zumindest vorübergehend in Angst und Schrecken versetzt. Viele Skeptiker der Direktanlage in Aktien sehen sich in ihren Bedenken bestätigt.

 

In diesem Umfeld spielen strukturierte Wertpapiere aus verschiedenen Gründen ihre Stärken in der Portfolio-Allokation aus. Gegenwärtig sieht es eben nicht danach aus, als wenn wir schnell wieder in ruhigeren Anlagegewässern treiben werden. Das Angstbarometer Volatilität bleibt den Marktteilnehmern erhalten. In der Produktvielfalt des Zertifikate-Universums liegt der Schlüssel zum Erfolg, um auch in diesen unsteten Zeiten positive Erträge zu generieren. Je nach Chance-Risiko-Neigung und Anlagehorizont lassen sich im Grunde genommen in jeder Marktphase Renditen erzielen. Ob ganz traditionell mit 100-prozentigem Kapitalschutz oder als Teilschutz-Produkt; der Anleger findet eine für ihn passende Produktlösung, mit der er entweder etwas mehr oder weniger Risiko in seinem Depot unterbringen kann. 

 

Voraussetzung für jeden Anleger ist es jedoch, sich zunächst eine eigene Marktmeinung zu verschaffen. Erfahrene und gut ausgebildete selbstentscheidende Anleger werden zudem im wachsenden Segment der Hebelprodukte fündig. So lassen sich Hebelprodukte unter anderem strategisch einsetzen, um beispielsweise Aktienportfolios abzusichern und vor möglichen Verlusten in bestimmten Positionen zu schützen. Für deren Einsatz sollten Anleger jedoch ihre Funktionsweise sehr genau kennen. Insofern sind strukturierte Wertpapiere ein ideales Anlagevehikel, nicht nur im schwankungsintensiven Umfeld. 

 

www.derivateverband.de