Vermögen bilden

Die Redaktion befragt Akteure zu erfolgversprechenden Strategien für die Geldanlage
Dezember 2017 Die Welt Geld

»Nachhaltigkeit und Rendite sind kein Widerspruch.«

Frank Dornseifer Geschäftsführer; Bundesverband Alternative Investments

Nachhaltigkeit, Klimawandel & Co. sind im Portfolio von Asset Managern und Investoren angekommen. Egal, ob auf Ebene des Endinvestors, des Investmentmanagers oder auf Portfolioebene: überall gibt es mittlerweile konkrete Anforderungen oder Gebote darzulegen, ob und in welchem Umfang ESG-Prinzipien (Environmental, Social, Governance) im weiteren Sinne Berücksichtigung finden. Börsennotierte Unternehmen z.B. müssen nicht nur darlegen, ob sie einen Corporate Governance Codex oder ESG-Kriterien befolgen, sondern sollen mittlerweile auch ihre CO2-Bilanz offenlegen: Mittelbar sind davon natürlich auch deren Anleger betroffen, denn die CO2-Bilanz wird sich auch im Unternehmenswert niederschlagen. In einem nächsten Schritt evaluiert nun die EU-Kommission, ob und in welchem Umfang zukünftig Verpflichtungen für institutionelle Investoren und Asset  Manager/Fondsgesellschaften in Bezug auf die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien im Aufsichtsrecht implementiert werden sollen. Asset Manager und Anleger sind schon lange dabei, sich auf einschlägige Szenarien einzustellen und berücksichtigen mittlerweile ESG-Faktoren in ihren Investitionsanalysen und Entscheidungsfindungsprozessen, nicht nur um Risiken zu minimieren, sondern auch um Finanzerträge zu verbessern und die Erwartungen von Anlegern oder Kunden zu erfüllen. Nicht ohne Grund investieren institutionelle Investoren nun schon seit geraumer Zeit verstärkt in erneuerbare Energien, Techniken zur Verbesserung der Energieeffizienz, etc. und verabschieden sich gleichzeitig im großen Stil z.B. von Energieunternehmen, die überwiegend auf fossile Energieträger oder Atomenergie setzen, um nur einen ESG-Aspekt einmal zu beleuchten.  

ESG-konformes Investieren wird somit über kurz oder lang zu einem Muss, bringt dabei auch vielfältiges Wertschöpfungspotential und dürfte langfristige und verantwortungsvolle Investitionen belohnen. Rendite und Nachhaltigkeit schließen sich eben nicht aus.

www.bvai.de

Dezember 2017 Die Welt Geld

»Nachhaltige Geldanlagen: verstärkter Trend.«

Claudia Tober Geschäftsführerin Forum; Nachhaltige Geldanlagen

Mit Nachhaltigen Geldanlagen lassen sich Ziele verwirklichen, die über reine finanzielle Kennzahlen hinausgehen. Sie bieten Anlegern die Möglichkeit, ihre Investment-Entscheidungen nach den individuellen Werten zu treffen und schaffen gleichzeitig einen Mehrwert für Natur, Umwelt und Gesellschaft. Nachhaltige Geldanlagen sind Investments, die in ihrer Finanzanalyse den Einfluss von Umweltfaktoren, sozialer Verantwortung und guter Unternehmensführung mit einbeziehen. Als Standard hat sich hier der ESG-Ansatz etabliert (Environment (E), Social (S), Governance (G)).

Zunehmend besteht Einigkeit darüber, dass sich durch die Berücksichtigung nachhaltiger Faktoren Risiko und Chancen besser einschätzen lassen. Darüber hinaus bieten sie alle Merkmale hinsichtlich Rendite, Sicherheit und Liquidität wie alle anderen Finanzprodukte. Man unterscheidet drei gängige Grundstrategien: Ausschließen, Auswählen und Ansprechen.  

Der Markt für Nachhaltige Geldanlagen wächst kontinuierlich mit hohen Wachstumsraten. So umfasste das Volumen nachhaltiger Anlageprodukte in Deutschland, Österreich und der Schweiz 2016 insgesamt 419,5 Milliarden Euro. Dieser Wachstumstrend kommt vor allem den Anlegern selbst zugute. Eine breite Produktpalette ermöglicht es immer mehr Investoren, von den Vorteilen Nachhaltiger Geldanlagen zu profitieren, und ermöglicht es den Anlegern, finanzielle Ziele im Einklang mit ihren individuellen Wertvorstellungen zu erreichen.

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen bietet Anlegern und Beratern mit dem FNG-Nachhaltigkeitsprofil einen zusätzlichen Service an und vergibt – gemeinsam mit dem European Sustainable and Responsible Investment Forum – das Transparenzlogo für nachhaltige Publikumsfonds. Außerdem vergibt es das Qualitätssiegel für nachhaltige Publikumsfonds.
 

www.forum-ng.org

Dezember 2017 Die Welt Geld

»Höchste Zeit für den Vermögensaufbau«

Lars Brandau Geschäftsführer; Deutscher Derivate Verband

Die Zukunft kommt mitunter schneller als man denkt. Ungefähr 2030 werden die geburtenstärksten Jahrgänge in Deutschland binnen kurzer Zeit den Arbeitsmarkt verlassen und in den wohl verdienten Ruhestand gehen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie es sich leisten können. Wer bis dahin nicht vorsorgt, der könnte schnell Probleme bis hin zur Altersarmut bekommen. Hintergrund ist zum einen die ausgesprochen ungleiche Vermögensverteilung. Der Reichtum verteilt sich eben nur auf relativ wenige Schultern, während es schlicht sehr viel mehr arme Menschen gibt. Darüber hinaus aber leben viele Bundesbürger zu sorglos. Das heißt, sie sorgen nicht ausreichend vor und bauen kein Vermögen auf. Die Rente alleine wird nicht reichen; Kinder werden zu wenige geboren, als dass sie die immer älter werdende Masse finanzieren könnten.

Insofern gibt es im Grunde keine Alternative zur individuellen Vorsorge. Die Deutschen sind traditionell in Finanzangelegenheiten ausgesprochen risikoscheu. Das muss sich ändern, zumal Risiko durchaus kalkulierbar ist. Angesichts der Niedrigzinsen für Tages- und Festgelder, ist Nichtstun inflationsbereinigt teuer und riskant. An Kapitalmarktprodukten kommen bestenfalls Beamte vorbei, weil sie vom Staat abgesichert sind.

Dennoch ist es unverständlich, dass mehr als 90 Prozent der Deutschen keine Anstalten machen, sich aktiv mit Finanzprodukten zu beschäftigen. Wer jedoch, trotz aller Schwankungen an den internationalen Börsen, sinnvoll vorsorgen und Vermögen aufbauen will, der kommt an einem breit aufgestellten Depot nicht vorbei. Und dazu gehören strukturierte Wertpapiere ebenso wie auch Aktien und Fonds. Je früher jeder Einzelne zu dieser Erkenntnis gelangt, desto mehr Zeit bleibt für den Vermögensaufbau.

 

www.derivateverband.de