Frühzeitig auf die Zinswende vorbereitet sein

Im Rahmen ihrer letzten Sitzung hat die Europäische Zentralbank (EZB) beschlossen, ab Januar 2018 ihre monatlichen Anleihekäufe von 60 Milliarden Euro auf 30 Milliarden Euro zu halbieren.
Hussam Masri
Hussam Masri, Managing Director Produktmanagement, DekaBank
DekaBank Beitrag

Von einem Ende der ultralockeren Geldpolitik kann damit noch keine Rede sein. Nach 10 Jahren ist dies aber der erste Schritt eines Zurückschaltens des monetären Stimulus.
 

Für Anleger, die davon ausgehen, dass damit der Startschuss für eine Zinswende in Europa gefallen ist, stellt sich nun die Frage, wie sie in Erwartung steigender Zinsen frühzeitig die Weichen richtig stellen können. Eine Möglichkeit bieten hier Zertifikate bzw. Strukturierte Anleihen. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausgestaltungsmöglichkeiten können verschiedene Erwartungen bedient werden: steigende kurzfristige Zinsen, steigende Zinsen jenseits des Euro-Währungsraumes oder auch Partizipation an einer steiler werdenden Zinsstrukturkurve.
 

Geldmarktanleihen in Erwartung steigender Kurzfristzinsen
 

Geldmarktanleihen stellen für diejenigen Anleger ein interessantes Investment dar, die davon ausgehen, dass die kurzfristigen Zinsen während der Laufzeit der Anleihe ansteigen. Als Referenzsatz wird meist der 3-Monats-Euribor® herangezogen, die Zinszahlung erfolgt vierteljährlich und ermittelt sich aus dem jeweils aktuellen Zinssatz des 3-Monats-Euribor®. Dadurch partizipiert der Anleger direkt an der Zinsentwicklung.

Da die kurzfristigen Zinsen aber aktuell noch auf sehr niedrigem Niveau liegen, werden Geldmarktanleihen häufig mit einer Zinsuntergrenze (Floor) oberhalb des aktuellen Zinssatzes versehen. Dadurch können Anleger bereits zu Beginn ihrer Anlage höhere Zinsen erwirtschaften als am Markt üblich. Im Gegenzug wird jedoch eine Zins-obergrenze (Cap) eingezogen, die die Teilhabe an möglichen Zinsanstiegen in der Zukunft begrenzt.

Geldmarktanleihen sind zudem mit einem 100%-igen Kapitalschutz durch die Emittentin ausgestattet, so dass der Anleger am Laufzeitende den vollen Nennbetrag zurückerhält.

Am Zinsvorsprung jenseits der (Währungs)Grenze partizipieren
 

In den USA wurde die Leitzinswende bereits im Dezember 2015 eingeläutet und das Zinsniveau in den USA liegt deutlich über dem europäischen. Wer also davon ausgeht, dass die EZB hierzulande noch Zeit für Leitzinserhöhungen benötigt, kann jetzt schon außerhalb des Euroraums auf steigende Zinsen setzen – beispielsweise durch Geldmarktanleihen in US-Dollar.

Anleger partizipieren in diesem Fall nicht nur an steigenden kurzfristigen US-Zinsen, zum Beispiel mit dem 3-Monats-USD-Libor® als Referenzsatz. Sie können auch mögliche Aufwertungen des US-Dollars gegenüber dem Euro infolge erwarteter Zinserhöhungen für sich nutzen.

Auch bei diesen Fremdwährungsanleihen besteht ein Kapitalschutz zum Laufzeitende durch die Emittentin auf den Nennbetrag, der in US-Dollar festgelegt ist. Aufgrund des Wechselkursrisikos kann allerdings der Rückzahlungsbetrag in Euro geringer als der eingezahlte Betrag ausfallen.
 

Feste Zinsen und regelmäßige Teilrückzahlung
 

Anleger, die hingegen eine feste Verzinsung bevorzugen, können unter anderem in Festzins-Tilgungsanleihen investieren. Diese partizipieren aufgrund der fixen Verzinsung zwar nicht direkt an steigenden Zinsen. Jährlich erhält der Anleger aber einen im Vorhinein festgelegten Betrag als Teilrückzahlung zurück. Beispielsweise werden bei einer Laufzeit von 10 Jahren und einem Nennbetrag von 10.000 Euro jährlich 1.000 Euro zurückgezahlt.

Durch die Rückzahlung hat der Anleger die Möglichkeit, den Rückzahlungsbetrag zu reinvestieren, idealerweise im Falle gestiegener Zinsen in eine höher rentierliche Tilgungsanleihe oder andere Anlagelösungen.

Die Verzinsung bezieht sich immer auf den jeweiligen reduzierten Nennbetrag. Darüber hinaus handelt es sich auch hier um ein Kapitalschutzprodukt – 100,00 % des maßgeblichen Nennbetrags sind durch die Emittentin bei schrittweiser Rückzahlung des Nennbetrags in Form von Teilrückzahlungen abgesichert.
 

Die Steilheit der Zinsstrukturkurve nutzen
 

Da langfristige Zinsen schneller und stärker auf Marktveränderun-gen reagieren, können Anleger, die stärker steigende Langfrist-Zinsen erwarten, mit Zinsdifferenz-Anleihen (mit Zielzins) die Steilheit der Zinsstrukturkurve für sich nutzen und gleichzeitig die Chance auf vorzeitige Rückzahlung erhalten.

Die ersten Laufzeitjahre sind dabei fest verzinst, wobei der Zinssatz über dem Zinssatz vieler anderer festverzinslicher Wertpapiere liegt. Im Anschluss an diese Fixkuponphase wird die Anleihe variabel verzinst. Als Basis für den Zinssatz kann dazu beispielsweise die Differenz zwischen dem 30-Jahres- und dem 10-Jahres-Swapsatz herangezogen werden.

Bei Erreichen eines im Vorhinein für die gesamte Laufzeit festgelegten Zielertrags, als Summe aus allen gezahlten Zinszahlungen, kann die Anleihe sogar vorzeitig vor Laufzeitende zum Nennbetrag zurückgezahlt werden.

Wenn der Zielertrag nicht vorzeitig erreicht wird, wird die Anleihe am Laufzeitende zum Nennbetrag planmäßig zurückgezahlt, da ein Kapitalschutz durch die Emittentin besteht. Die Differenz zwischen dem kumuliert realisiertem Ertrag und dem Zielertrag wird in diesem Fall ebenfalls ausbezahlt, sodass der Anleger während seiner Anlagedauer immer mindestens den Zielertrag erreicht.
 

Darauf sollten Anleger achten
 

Wie bei jeder Schuldverschreibung besteht auch bei den genannten Anleihen ein Emittentenrisiko. Gerät die Emittentin in finanzielle Schwierigkeiten, kann es zu Verlusten bis hin zum Totalverlust kommen. Deshalb sollten Anleger auf die Bonität des Emittenten achten und nur einen Schuldner mit erstklassigen Ratings wählen. Eine Hilfestellung bei der sorgfältigen Auswahl eines geeigneten Emittenten bieten Rating-Agenturen, wie Standard & Poor’s (S&P). Diese hat das Emitten-tenrating* der DekaBank zuletzt auf A+ angehoben.

 

https://zertifikate.deka.de

 

 

 

* S & P: Emittentenrating von A+, stabiler Ausblick (Standard & Poor’s, Update vom 16.10.2017). Weitere Ratings und aktuelle Ratingberichte finden Sie unter www.deka.de/deka-gruppe/investor-relations/ratings

Die Wertpapierinformationen für Zertifikate erhalten Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder von der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt und unter www.dekabank.de

 

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