Trading-Plattformen: Alternativen für Privatanleger

Seitdem ESMA und BaFin den Verkauf binärer Optionen an Privatanleger verboten haben, boomt der CFD-Handel auf den Trading-Plattformen im Internet. Doch wer hier unterwegs ist, sollte wachsam bleiben.
Illustration: Wyn Tiedmers
Illustration: Wyn Tiedmers
Juliane Moghimi Redaktion

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) legte im Sommer 2018 vor, wenig später zog die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nach: Seitdem ist der Verkauf binärer Optionen an Privatanleger verboten – aus gutem Grund, denn diese Art von „Alles-oder-nichts“-Geschäft hat schon vielen Kleinanlegern massive Verluste beschert.

Das Verbot war gleichsam der Beginn einer neuen Erfolgsära für die virtuellen Trading-Plattformen, denn viele Anbieter drängen nun mit alternativen Produkten für Privatanleger ins Internet.
 

Heiß begehrt: CFDs
 

Zu den populärsten Produkten, die derzeit auf den Trading-Plattformen gehandelt werden, gehören die CFDs – Contracts for Difference oder Differenzkontrakte. Dabei handelt es sich um „over the counter“, also im Freiverkehr gehandelte Finanzderivate, deren Eigenschaften denen der binären Optionen ähneln. Das Prinzip besteht darin, dass Anleger und Broker einen Vertrag über die künftige Kursentwicklung des Basiswertes – zum Beispiel einer Aktie, eines Rohstoffes, einer Fremd- oder Kryptowährung – abschließen. Beim Long setzt der Anleger auf einen Kursanstieg, beim Short auf einen Kursverlust.

Weil er nur einen Bruchteil des eigentlichen Wertes als Margin einsetzen muss, entsteht eine starke Hebelwirkung. Folglich sind die Gewinnmöglichkeiten beachtlich, aber eben auch die Verlustrisiken. Um Privatanleger vor hohen Nachschusspflichten zu schützen, schließen viele Broker die Position inzwischen automatisch, wenn die hinterlegte Margin verbraucht ist. Das führt jedoch unter Umständen dazu, dass auch schon bei vorübergehenden Kursschwankungen ein Totalverlust eintritt, obwohl das Ende der Laufzeit noch gar nicht erreicht ist.
 

Seriöse Trading-Plattformen erkennen
 

Da es sich bei CFDs – wie bei allen Derivaten – um komplexe und zudem hochspekulative Finanzprodukte handelt, sollten nur erfahrene Anleger damit handeln. Wichtig ist außerdem, sich die Trading-Plattformen genau anzuschauen, denn neben den seriösen Online-Brokern tummeln sich leider auch viele schwarze Schafe im Netz. Inzwischen warnen die Verbraucherzentralen ausdrücklich vor Anbietern, die darauf setzen, unerfahrene Anleger mit spektakulären Gewinnaussichten zu ködern. Häufig haben diese ihren Firmensitz im außereuropäischen Ausland, was es ihnen leichter macht, die Einlagen und Gewinne zu unterschlagen.

Es ist jedoch möglich, seriöse von unseriösen Trading-Plattformen zu unterscheiden. So haben laut Verbraucherzentralen betrügerische Anbieter in der Regel kein Impressum und auch sonst keine Kontaktmöglichkeiten hinterlegt. Die Geschäftsbedingungen – so vorhanden – sind oft schlecht übersetzt und deshalb schwer zu verstehen. Ebenso sind die Regelungen zur Auszahlung etwaiger Gewinne unklar formuliert.

Wer als Anleger auf Nummer sicher gehen will, sollte sich informieren, ob sein CFD-Anbieter über eine EU-Lizenz verfügt. Hierfür steht die Unternehmensdatenbank der BaFin unter www.bafin.de zur Verfügung. Trading-Plattformen, deren Betreiber dort gelistet sind, dürfen als seriös gelten. ■

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