Was der Mittelstand jetzt braucht

Die Redaktion befragt Akteure zu den aktuellen Herausforderungen.
Oktober 2016 WirtschaftsWoche Der starke Mittelstand

»Ein starker Mittelstand ist weltoffen und exportorientiert.«

Marc S. Tenbieg Geschäftsführender Vorstand; Deutscher Mittelstands-Bund (DMB)

Der deutsche Mittelstand steht im europäischen Vergleich sehr gut da. Zwischen 2008 und 2014 ist die Anzahl deutscher KMU von etwa 1,87 Millionen auf über 2,2 Millionen gewachsen: EU-weiter Spitzenwert. Im selben Zeitraum ist zudem die Anzahl der Beschäftigten im deutschen Mittelstand um 2,2 Millionen auf 16,85 Millionen gestiegen, und die Wertschöpfung mittelständischer Unternehmen hat branchenübergreifend um 16 Prozent zugelegt. Diese Zuwachsraten liegen bis zu 20 Prozent über den durchschnittlichen Wachstumsraten aller europäischen KMU. Die Erfolgsgeschichte deutscher KMU ist aber stark vom Exportgeschäft abhängig. Der Anteil der Exporteure liegt bei Kleinunternehmen bei 47 Prozent und bei Unternehmen mittlerer Größe sogar bei 68 Prozent. Von daher ist es kein Wunder, dass sich die Mehrheit der deutschen Wirtschaft sehr wichtige Wachstumsimpulse von den durchaus kontrovers diskutierten Freihandelsabkommen CETA und TTIP verspricht. Ein internationaler Handel sichert Arbeitsplätze und Wohlstand.

www.mittelstandsbund.de

Oktober 2016 WirtschaftsWoche Der starke Mittelstand

»Wir brauchen eine Allianz für digitale Bildung.«

Mario Ohoven Präsident; Bundesverband mittelständische Wirtschaft BVMW

Die überwiegend mittelständisch geprägte Wirtschaft Deutschlands steht vor der Herausforderung, die Wertschöpfung im digitalen Zeitalter neu zu gestalten. Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, braucht Deutschland – neben einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur und einer nachhaltigen Datenpolitik - die richtigen Rahmenbedingungen für die zukünftigen Generationen. Nur dann können innovative Geschäftsmodelle entstehen. Der Digitalpakt für die Bildung hätte ein Quantensprung werden können. Leider bleibt die Bundesregierung weit hinter den Erwartungen zurück. Mit fünf Milliarden Euro in fünf Jahren für 40.000 Schulen wird es keinen Innovationsschub geben. Es wird bestenfalls das überfällige digitale Grundgerüst finanziert. Der Mittelstand fordert einen digitalen Bildungspakt, der den Namen auch verdient. Wir brauchen in Deutschland eine Allianz für digitale Bildung unter Beteiligung aller Verantwortlichen, wie wir sie bei der Aus- und Weiterbildung schon haben. Nur so kann sich Deutschland auch langfristig als leistungsfähiger Standort für die digitale Wirtschaft entfalten.

www.bvmw.de

Oktober 2016 WirtschaftsWoche Der starke Mittelstand

»Viele Neukunden nutzen das Produkt Factoring.«

Dr. Alexander M. Moseschus Geschäftsführer; Deutscher Factoring Verband

Im ersten Halbjahr 2016 konnten die Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes, trotz eines anspruchsvollen Markt- und Niedrigzinsumfeldes, den Umsatz um weitere vier Prozent auf 104,51 Milliarden Euro steigern. Gerade im Mittelstand gewinnt Factoring deutlich an Bedeutung. Immer mehr Kunden und vor allem Neukunden setzen Factoring als moderne Form der Finanzierung ein. Mittlerweile nutzen 20.740 Kunden das Produkt Factoring, ein Plus von acht Prozent und innerhalb der letzten fünf Jahre sogar ein Anstieg von knapp 70 Prozent. Der Deutsche Factoring-Verband hatte eine Entwicklung in Richtung Marktkonsolidierung vermutet und daher seine Stimm- und Beitragsordnung speziell für mittelständische und kleine Anbieter weiter geöffnet: Mit großem Erfolg und als weitere Unterstreichung des Deutschen Factoring-Verbandes als maßgebliche Interessensvertretung der gesamten deutschen Factoring-Branche, speziell auch für den Mittelstand, vertritt der Deutsche Factoring-Verband gegenwärtig bereits 33 Mitglieder.

www.factoring.de