»Die Energiewirtschaft wird zum Wachstumsmarkt«
Atomausstieg, beschleunigte Energiewende und der Kohlekompromiss sind nur einige der gewaltigen Richtungsentscheidungen, die die Energiebranche massiv verändern. Sie alle erfordern von den Unternehmen, Geschäftsmodelle völlig neu zu denken. Gleichzeitig verändert sich auch der Energiemarkt selbst: Zu den etablierten Energieunternehmen stoßen neue Marktteilnehmer aus IT und Big Data, Automotive, Projektentwicklung und Wohnungswirtschaft. Die Energieunternehmen haben jedoch schnell verstanden, dass der gewaltige Transformationsprozess und die neue Dynamik auch einhergehen mit neuen Technologien, Investitionen und Geschäftsmodellen, kurz gesagt, mit der Chance für neues Wachstum.
Zu den wesentlichen Treibern gehören die Geschäftsfelder Erneuerbare Energien, Power-to-Gas und E-Mobilität. Denn spätestens seit der Androhung von Fahrverboten ist klar: Wir brauchen endlich eine spürbare Verkehrswende mit einem Fokus auf E-Mobilität. Die Energiewirtschaft spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie stellt die notwendige Infrastruktur bereit – von der einzelnen Ladesäule bis zum Smart Grid für Unternehmen und Kommunen. Bereits heute werden 75 Prozent aller öffentlich zugänglichen Ladepunkte von der Energiewirtschaft betrieben, viele davon mit 100 Prozent Ökostrom. E-Mobilität, aber auch der Wärmemarkt, lassen die Nachfrage nach grünem Strom steigen. Darüber hinaus hat auch die Politik die Zielmarke nach oben gesetzt: So soll der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Stromverbrauch bis 2030 von 38 Prozent auf 65 Prozent steigen. Allein im Hinblick auf den Ausbaubedarf bedeutet das, dass wir die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien von heute etwa 120 GW auf bis zu 220 GW im Jahr 2030 steigern müssen. Hinzu kommen Folgeinvestitionen in Back-Up-Kapazitäten, Transportnetze und Flexibilitäten, um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden. Die Energiewirtschaft ist damit nicht nur eine Wachstumsbranche – sie wächst buchstäblich über sich selbst hinaus.