Abschalten & entspannen

Im Badezimmer vereinen sich Körper und Geist. Hier kann man entspannen, lesen, telefonieren – und sich näher kommen.
Oasenbad
Illustration: Daniel Balzer by Marsha Heyer
J.W. Heidtmann Redaktion

Was den einen die Küche, ist den anderen das Bad: Mittelpunkt und wichtigster Ort in der Wohnung oder im Haus. Vorbei sind die Zeiten vollgekachelter Ungemütlichkeit auf engstem Raum, von Feuchtzelle und Duschvorhang. In modernen Häusern soll das Bad nichts weniger sein als ein Tempel für den Körper, in dem man sich ungestört sich selbst widmen darf. 

 

Abschalten und Wohlfühlen – hinter der wachsenden Bedeutung des Badezimmers steht die Erweiterung des Gesundheitsbegriffs um den Faktor Wellness. Wellness ist ein wachsender Markt, allerorten entstehen neue Saunen, Thermen und exotische Badelandschaften; und sie werden eifrig genutzt. Ein gesunder Körper und ein gesunder Geist gelten als untrennbar, die seelisch-geistige Gesundheit wird wichtiger. Wer sich glücklich fühlt, versteht sich als gesund. Als Wohlfühl- und Entspannungsort kann das Badezimmer künftig noch stärker zur Regeneration von Körper und Geist beitragen. Und was liegt näher, als sich den Wohlfühlort direkt ins eigene Heim zu holen? 

 

Die Ansprüche an das Badezimmer steigen stetig an. Immer mehr Bauherren integrieren Wellness-Elemente in ihr Bad wie Bidet, Whirlpool oder Sauna. Mit der Digitalisierung im Rahmen von „Smart Home“ zieht auch immer mehr Elektronik in das Badezimmer ein. In einer Studie des Zukunftsinstituts von Matthias Horx wurden Visionen vom Bad der Zukunft entworfen. Danach entwickele sich das Bad zum hauseigenen Gesundheitscenter, das mit Hilfe von integrierten Biosensoren zum Beispiel im WC, in elektrischen Zahnbürsten oder im Boden Körper- und Vitaldaten misst und auswertet. Modernste Simulationssoftware ermöglicht die Projektion von virtuellen Realitäten im eigenen Badezimmer. Dampf- und Infrarot-Anwendungen helfen individuelle Therapiemaßnahmen zu verstärken. Systeme zur Wärmerückgewinnung sowie dezentrale, hauseigene Wasserkreisläufe und Aufbereitungssysteme von beispielsweise Regenwasser sollen dafür sorgen, dass Bäder autonom und energieneutral werden. 

 

Klar ist: Die Anforderungen an Badezimmer und Toilette werden künftig weiter wachsen. Eine wohnliche Wohlfühlatmosphäre soll den Nutzer entspannen, aber auch stimulieren. Im gleichen Maße, in dem sich Körperbewusstsein und Hygienebedürfnisse wandeln, erfährt das Bad als Wohn- und Entspannungsraum eine immense Aufwertung. Auch die Verwendung von natürlichen Baustoffen, wie Holz, Naturstein oder Lehm wird zukünftig eine zunehmend wichtigere Rolle im Bad spielen. Ein Großteil der Befragten in der Studie nutzt das Bad heute bereits zu weit mehr als nur zum Waschen und Baden: 70 Prozent wollen sich hier entspannen. 53 Prozent gaben an, im Bad zu lesen, Radio oder Musik zu hören. 26 Prozent telefonieren im Bad. Ein Viertel aller Befragten gaben an, im Badezimmer Sex zu haben.

 

Wer eine Renovierung des eigenen Badezimmers plant, sollte auf zukunftsichere Lösungen achten. Rund 130 Liter Trinkwasser verbraucht der deutsche Bundesbürger im Schnitt pro Tag, aber weniger als fünf Liter werden tatsächlich zum Kochen oder Trinken genutzt. Die restlichen 125 Liter dienen zum Spülen, Putzen und der Körperpflege. Bis zu 50 Liter Trinkwasser werden pro Tag in der Toilettenspülung verbraucht. Eine wassersparende Spülung in der Toilette gehört inzwischen zum Standard. Mit modernen Spülkästen lässt sich der Verbrauch pro Spülgang von neun bis zwölf Liter auf drei bis sechs Liter halbieren. Doch auch durch den Einbau von wassersparenden Armaturen und Duschköpfen lässt sich viel Wasser sparen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. 

 

Eine bodengleiche Dusche gewährleistet barriere­freien Zugang und ist zukunftsicher. Wer sein Bad im Zuge einer Renovierung barrierefrei und alters- beziehungsweise behindertengerecht gestaltet, kann dafür Fördermittel der staatlichen KfW-Bank in Anspruch nehmen, mit zinsgünstigen Krediten oder Zuschüssen für den altersgerechten Umbau, unabhängig vom Alter oder Gesundheitszustand der Wohnungseigentümer. Auch einige Wohnraumförderprogramme der Bundesländer sowie Kommunen unterstützen den barrierefreien Ausbau. Wenn bereits behinderte oder pflegebedürftige Personen im Haushalt leben, gibt es auch von den Kranken- oder Pflegekassen Unterstützung für Umbaumaßnahmen oder den Einbau von Sitzen und Haltegriffen.

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