Der Addition gehört die Zukunft

Die additive Fertigung ist eine Revolution – vergleichbar mit der Halbleitertechnologie. Davon ist Sven Hicken vom Schweizer Technologiekonzern Oerlikon überzeugt.
SVEN HICKEN, Head of Business, Unit Oerlikon Additive Manufacturing
Oerlikon Management AG Beitrag

Die Frage „Was ist herstellbar?“ gehört in die Vergangenheit. Heute geht es nur noch darum, was die Anwendung benötigt. Diesen radikalen Schritt verdanken wir der additiven Fertigung, AM vom englischen Additive Manufacturing. Technisch revolutionäre Innovationen, fundamental neue Produktionsverfahren und komplett neue Wertschöpfungsketten – nahezu alles scheint möglich. Denn selbst modernste Fertigungsverfahren sind im Vergleich zu AM noch immer „subtraktiv“, also Abfall produzierend. AM hingegen verschwendet nicht, es baut auf, wie es die Natur uns zeigt. Nicht zuletzt deshalb spricht man auch von „Bionic Manufacturing“.


Material wird ausschließlich dort verwendet, wo es benötigt wird – und nur dort. Das spart wertvolle Ressourcen. Funktionale, leichte Strukturen, die dabei mit nahezu unbegrenzter Komplexität aufgebaut werden können? Auch das ist mit AM kein Problem. Dennoch gilt es zunächst, ein wenig Strecke zurückzulegen. Denn im Übergang von Forschung und Entwicklung zur Industrialisierung müssen erst noch wichtige Fragen gelöst werden: Wie stellen wir Stabilität und Rückverfolgbarkeit über den gesamten Prozess sicher? Was sind die nächsten Schritte in der Prozessstandardisierung? Wie erschließen wir uns weitere Potenziale zur Kostenoptimierung? Wie bauen wir das Qualitätsmanagement aus?


Bei aller Begeisterung stellen wir jedoch auch fest, dass AM noch nicht immer die optimale Antwort liefert – etwa in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit der Herstellung oder die Standzeit eines Bauteils. Entsprechend haben klassische Werkstoffe und Prozesse längst noch nicht ausgedient – im Gegenteil. Gut zu wissen, dass wir bei Oerlikon in Zusammenarbeit mit führenden Partnern hierfür die richtigen Lösungen liefern können – das Beste aus beiden Welten. Denn die Additive Fertigung wurde bei Oerlikon bereits vor vier Jahren und aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung mit Materialien etabliert und seitdem sukzessive aufgebaut. Ich selbst leite seit Oktober vergangenen Jahres den Geschäftsbereich Additive Manufacturing bei Oerlikon und darf nun mit meinem engagierten Team, Kunden und Geschäftspartnern fortführen, was vor wenigen Jahren seinen Anfang genommen hat – wir dürfen die Zukunft gemeinsam gestalten.


Dafür muss man allerdings auch die ganze „Kette“ der additiven Fertigung verstehen – und wo man sie beeinflussen kann. Dies beinhaltet das Engineering des Ur-Materials ebenso wie das Tuning des physikali-schen Prozesses. Dazu benötigen wir verlässliche Erfahrungen, die sich nur in enger Zusammenarbeit zwischen Endanwender und Hersteller von Material und Drucker gewinnen lassen. Und genau hier entstehen die größten Chancen, wie unter anderem auf der von uns organisierten Munich Technology Conference on Additive Manufacturing, kurz MTC, immer wieder thematisiert wird. Die nächste MTC findet vom 8. bis 10. Oktober 2019 statt und beginnt neu mit einem Startup Event am Vorabend der Konferenz. Experten aus Forschung, Industrie und Politik präsentieren auf dieser einzigartigen Veranstaltung im Rahmen von Vorträgen und Workshops die aktuellen Erkenntnisse, Trends sowie neue, innovative Ansätze. Wer ebenfalls aktiv die Zukunft mitgestalten will, sollte sich diese drei Tage deshalb schon einmal fest im Kalender notieren.

 

www.oerlikon.com/am/en

 

Nächster Artikel
Technologie
April 2023
Illustration: Anke Schäfer
Redaktion

Lernende Systeme

Seit November 2022 ist die Debatte um die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz in eine neue Phase eingetreten. Die Die US-Firma OpenAI veröffentlichte ihren Chatbot ChatGPT. Eine (vorläufige) Bestandsaufnahme.