Top-Priorität im Finanzwesen: Automatisierung

Ein vollautomatisierter Zahlungsverkehr bringt Unternehmen branchenübergreifend viele Vorteile – erfordert aber auch das nötige Know-how.
Christoph Dubies
Christoph Dubies, Chief Strategy Officer, Serrala
Serrala Beitrag

Herr Dubies, die Automatisierung des Zahlungsein- und -ausgangs klingt für Außenstehende nach dem ersten logischen Schritt in das digitale Finanzzeitalter. Ist es in der Realität so ‚einfach’, wie man es sich vorstellt?

Sie haben insofern Recht, als dass die Finanzprozessautomatisierung den Weg für viele nachfolgende digitale Prozesse ebnet und damit ein erster wichtiger und sicher auch logischer Schritt ist. Auf der anderen Seite ist es ganz und gar nicht einfach, eben diesen Bereich zu automatisieren, da Finanzprozesse nicht nur hochkomplex sind, sondern auch diversen regulatorischen Anforderungen unterliegen, die sich zudem laufend ändern. Es braucht also neben jeder Menge Erfahrung auf dem Gebiet vor allem auch flexible und anpassungsfähige Lösungen. Dann aber entsteht auch ein entscheidender Mehrwert für den Kunden.

Wissen Unternehmen von diesem Mehrwert?

Wir haben für unsere aktuelle Studie ‚Future of Finance’ 180 Finanzverantwortliche weltweit befragt, wo sie ihre Prioritäten setzen. Für die große Mehrheit mit 98 Prozent ist es ein höherer Automatisierungsgrad. 71 Prozent wollen ihren Zahlungsverkehr besser kontrollieren. Ich denke, auf Basis dieser Ergebnisse kann man Ihre Antwort mit einem eindeutigen ‚Ja’ beantworten.

Wo genau liegt der Mehrwert der Automatisierung?

Wer Kontrolle über seine eingehenden und ausgehenden Zahlungen hat, kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Denken Sie an ein Unternehmen mit unsauberen Order-to-cash-Prozessen, das einem Kunden die 3. Mahnung schickt, obwohl dieser längst bezahlt hat. Obderjenige wohl Kunde bleibt? Wer seinen Zahlungsverkehr hingegen automatisiert, erreicht eine wesentlich höhere Effizienz. Ein weiteres Plus ist das Mehr an Transparenz, was für die Compliance und auch das Reporting ein wichtiger Faktor ist. Und zu guter Letzt kann ein automatisierter Zahlungsverkehr Betrugsversuche verhindern.

Die ja immer häufiger werden.

Das stimmt. In den USA waren allein im vergangenen Jahr mehr als 70 Prozent aller Unternehmen davon betroffen. In Deutschland dürfte die Quote ähnlich hoch sein.

Wie genau schützen Ihre Lösungen vor Betrugsversuchen?

Unsere Zahlungsverkehrslösungen maximieren die Automatisierung und reduzieren manuelle Interventionen auf ein Minimum, beginnend bei der Digitalisierung der Rechnung bis hin zur finalen Ausführung der Zahlung. Zudem beinhalten diese mehrere Betrugs-Frühwarnsysteme. Denken Sie etwa an die derzeit bei Cyberkriminellen beliebten Fake-President-Fälle, bei denen der vermeintliche CEO einem Accountant einen Zahlungsauftrag gibt. Unsere Lösung zielt darauf ab, solche Fälle frühzeitig zu erkennen, indem eine Vielzahl von Datenpunkten analysiert werden und verdächtige Zahlungen automatisch gefiltert werden. In solchen Fällen geht der Zahlungsauftrag an eine vorher definierte Instanz zur manuellen Kontrolle und Freigabe. Dieses intelligente System greift beispielsweise auch, wenn sich Mitarbeiter wiederholt Gelder auf eigene Konten überweisen.

Wie schätzen Sie die Bedeutung von KI in der Automatisierung von Finanzprozessen ein?

Natürlich beschäftigen wir uns bei Serrala auch sehr intensiv mit künstlicher Intelligenz. Man muss allerdings sehr genau hinschauen, wo ihr Einsatz einen nachhaltigen Mehrwert in der Finanzprozessautomatisierung schafft.

Bei dem automatischen Matching von eingehenden Zahlungen mit offenen Forderungen beispielsweise müssen Unternehmen die Logik dieses Matchings verstehen – mit KI ist dies aktuell nicht zu 100 Prozent möglich. Das stellt Unternehmen gerade gegenüber ihrem Wirtschaftsprüfer vor Schwierigkeiten, wenn die Transparenz auf die Logik der KI und die daraus resultierenden Buchungen fehlt. Daher ist aus unserer Sicht regelbasierte Logik, verstärkt durch intelligente Technologien, die bessere Option.

Andere technische Innovationen wie etwa Cloud-Lösungen nutzen Sie jedoch sehr intensiv.

Wir schauen uns die technischen Möglichkeiten am Markt natürlich sehr genau an und entscheiden individuell, wann der Einsatz für unsere Zwecke sinnvoll ist. Die Cloud ist so ein Fall, weshalb wir uns hier im vergangenen Jahr gezielt Expertise zugekauft haben. Denn gerade für multinationale Unternehmen, die Skalierbarkeit suchen und in denen weltweit nicht alle Einheiten mit dem gleichen ERP arbeiten, ist im Zahlungsverkehr eine hybride Cloud-Lösung, wie wir sie bieten, ideal.

Wäre es nicht auch an den Banken, kleineren Kunden automatisierte Lösungen für ihren Zahlungsverkehr zu bieten?

Das ist in der Tat ein interessantes Geschäftsfeld für viele Banken, weshalb wir hier bereits mit einigen Instituten zusammenarbeiten, die unsere Softwarelösungen ihren Kunden als Whitelabel-Produkt anbieten.

Wo ist die Nachfrage derzeit besonders groß?

Bei unseren integrierten Lösungen, die nicht nur den Zahlungsein- und -ausgang, sondern auch die Prüfung der Kreditwürdigkeit und das Mahnwesen umfassen – denn hier fließen die Informationen aus dem Mahnprozess direkt wieder vorne in die Kreditwürdigkeitsprüfung ein, sodass Zahlungsbedingungen automatisch angepasst werden.


PROZESSOPTIMIERUNG MIT SERRALA: EIN FALLBEISPIEL

Die Ausgangssituation:
Eine solide und verlässliche Liquiditätsplanung ist für jedes Unternehmen von großer Bedeutung. Für einen Versicherer, der gegenüber seinen Kunden Zinsgarantien zu erfüllen hat, ist sie geschäftsentscheidend – insbesondere im seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsumfeld. Entsprechend wichtig ist ein robustes Cash-Reporting. Und genau das war die Aufgabenstellung, mit der die Schweizer Baloise Group an Serrala herangetreten ist: den Ein- und Ausgang des Zahlungsverkehrs für einen besseren Treasury-Prozess zu optimieren. Die Baloise arbeitet mit über 300 Banken zusammen. Ein klassischer Excel-Prozess stößt da gelinde ausgedrückt an seine Grenzen und auch die regulatorischen Vorschriften in der Schweiz geben künftig modernere Lösungen vor.

Die Lösung:
Baloise hat sich für die SAP-integrierte FS2-Lösung von Serrala entschieden und nach und nach weitere Module wie die Applikationen FS2 AutoBank, FS2 CashLiquidity sowie FS2 Treasury eingeführt, um das Cash-Management im Haus zu optimieren.

Der Kunde sagt:
„Serrala hat aufgrund der vollen Integration in SAP und den leistungsstarken Features einfach die überzeugendste Lösung geboten – vor allem mit Blick auf die umfassende Prozessautomatisierung sowie die erweiterte Transparenz und Kontrolle“, Joris Müller, Treasury Manager Baloise Asset Management.


AUS HANSE ORGA GROUP WIRD SERRALA

Der Name ist ganz neu, das Unternehmen hat Tradition: Seit 1984 vertrauen mehr als 2.500 Kunden weltweit dem kürzlich von Hanse Orga auf Serrala umbenannten Unternehmen bei der Finanzprozessautomatisierung für eingehende und ausgehende Zahlungen. Neben SAP-basierten Softwarelösungen bietet Serrala hochflexible Cloud-Lösungen mit der Produkt-Suite „Alevate“ sowie hybride Cloud-Lösungen. Das inhabergeführte Unternehmen ist mittlerweile zu einem globalen Software-Lösungsanbieter geworden und dem starken Wachstum der letzten Jahre folgte nun die Umbenennung in Serrala. Der Name Serrala ist an eine Gebirgskette angelehnt und steht für den soliden und stabilen Ursprung als Familienunternehmen sowie das Wort „saral“, das in Hindi für klar und einfach steht. Passend zu den Lösungen von Serrala, die das Leben der Kunden einfacher machen.

www.serrala.com

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