Einweg mit Pfand – nachhaltiger als sein Ruf

Bei Einweggetränkeflaschen denkt man schnell an überflüssigen Plastikmüll. Weit gefehlt: Der Wertstoffkreislauf, der dahinter steckt, ist effizient und ein echter Exportschlager.
BGVZ – Bund Getränkeverpackungen der Zukunft GbR Beitrag

Herr Burgard, das in diesem Jahr neu verabschiedete Verpackungsgesetz der Bundesregierung fördert insbesondere Mehrwegverpackungen. Hier soll eine Quote von 70 Prozent erreicht werden. Ist Einweg tatsächlich unökologischer?
Nein, Einweggetränkeflaschen sind keineswegs unökologischer – vor allem dann nicht, wenn man sie in einem Gesamtkontext stellt. Dazu lassen Sie mich zunächst einmal sagen, dass sich auch Mehrwegflaschen in den letzten 20 Jahren stark verändert haben. Hersteller setzten immer stärker auf individualisierte Flaschen, worauf natürlich auch das Mehrwegsystem reagieren muss.

Dennoch können Glasflaschen beispielsweise wiederverwendet werden, PET-Flaschen oder Dosen landen auf dem Müll.
Da muss ich Sie korrigieren. PET-Flaschen und Dosen mit Pfand landen nicht einfach auf dem Müll, sondern werden Teil eines sehr effizienten Wertstoffkreislaufes, der mittlerweile nicht nur hierzulande zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden ist. Unser Recycling-System findet weltweit Anklang und avanciert derzeit zu einem echten Exportschlager. 98 von 100 PET-Flaschen oder Dosen mit Pfand werden vom Verbraucher zurückgebracht und so Teil des Wertstoffkreislaufes. Davon werden 99 Prozent der Dosen und 97,9 Prozent der PET-Flaschen recycelt und somit ebenfalls wiederverwendet. Das ist schon äußerst effizient. Und dank moderner Technik und Automatisierung lässt sich dieser Kreislauf sogar noch weiter verbessern.

Das heißt, die Verpackungsbranche ist nicht nur effizient, sondern auch innovativ und technikaffin?
Absolut. Das haben die Hersteller und Produzenten gerade erst wieder auf der Drinktech im September in München bewiesen – die führende Messe in diesem Bereich. Die Materialien werden immer dünner, die Abfüllung immer effizienter bei weniger CO2-Ausstoß und auch auf Folien und Etiketten werden wir wohl künftig verzichten können. Kurz: Die Branche ist absolut technologiegetrieben und sehr innovativ.

Und was wollen die Verbraucher?
Auch hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Denken Sie an Themen wie Mobilität und Convenience. Am Bahnhof würde niemand auf die Idee kommen, den Kunden Wasserkisten oder Glasflaschen zu verkaufen. Beides würde die Mobilität zu sehr einschränken.

Das heißt, der Verbraucher bevorzugt PET und Dosen?
Zumindest belegen das die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes. Während Mehrweg 2006 bei Wasserflaschen noch einen Anteil von 53 Prozent hatte, lag er 2015 bei nur noch 39,7 Prozent. Bei Erfrischungsgetränken sehen wir einen Rückgang von 49,3 Prozent in 2006 auf nur noch 30,6 Prozent in 2015. Lediglich bei Bier setzen die Deutschen auf Flaschen – auch aktuell noch 82,9 Prozent.

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