»Technik sollte nicht zum Leitmotiv in der Gebäudeplanung werden.«
Bei der Diskussion über das „intelligente Haus“ und den damit verbundenen technischen Möglichkeiten sollte nicht vergessen werden, warum wir überhaupt bauen. Oder besser noch: für wen. Wir bauen für uns, für die Menschen, die einen großen Teil ihres Lebens in Gebäuden verbringen. Daher sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass der Mensch mit seinem Bedürfnis nach Gesundheit und Wohlbefinden im Mittelpunkt der planerischen und baulichen Entscheidungen steht.
Diesen Grundsatz verfolgt die DGNB als Bestandteil ihres Nachhaltigkeitsverständnisses seit ihrer Gründung vor zehn Jahren. Auch in ihrem Zertifizierungssystem für nachhaltige Gebäude und Quartiere hat es die DGNB von Anfang an verankert. Die neue Version 2017 des Systems führt dieses grundlegende Verständnis weiter und fördert es verstärkt. Hierzu zählt auch die kritische Auseinandersetzung mit der eingesetzten Technik in einem Gebäude und der damit einhergehenden, möglichen Entmündigung der Nutzer. Schließlich ist die Selbstbestimmung und Verantwortung der Nutzer ein notwendiger und essentieller Baustein, um einen sinnvollen und angemessenen Gebäudebetrieb sicherzustellen.
Richtig eingesetzt, kann Gebäudetechnik zweifelsfrei einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass wir uns zuhause und bei der Arbeit behaglich fühlen. Dabei geht es zum Beispiel um angenehme Raumluftfeuchten oder um komfortable Temperaturen. Auch mit Blick auf das Energiesparpotenzial oder unser Sicherheitsempfinden kann Technik Positives leisten. Doch der Einsatz von Technik nur um der Technik und nicht um des Menschen willen, sollte nicht zum Leitmotiv in der Gebäudeplanung werden. Schließlich hat Komfort immer auch mit persönlichem Empfinden zu tun. Daher gibt es im DGNB-System ein eigenes Kriterium, das belohnt, wenn die Menschen nach ihren individuellen Präferenzen geeignete Raumkonditionen herstellen können.