Telemedizin rettet Leben

Im Interview mit PD Dr. Christopher Piorkowski
PD Dr. Christopher Piorkowski
PD Dr. Christopher Piorkowski
Herzzentrum Dresden Beitrag

Herr Dr. Piorkowski, wie neu ist Telemedizin?

 

Telemedizin hat sich gerade bei Herzschrittmachern und ICDs in den letzten Jahren rasant entwickelt, denn die engmaschige Überwachung des Herzens und des Implantats mit Hilfe des Home Monitorings trägt maßgeblich zu einer höheren Sicherheit des Patienten bei. Und spätestens mit der IN-TIME-Studie, an der 700 Patienten in 30 Herzzentren weltweit teilgenommen haben, ist klar, dass man die Informationen aus der Telemedizin auch gezielt zur Therapieführung einsetzen kann. 

 

Inwiefern?

 

Für die IN-TIME-Studie wurden die Studienteilnehmer in zwei Gruppen unterteilt, eine wurde normal, die andere mit dem Biotronik Home Monitoring-System versorgt. Das überraschende Ergebnis, mit dem so niemand gerechnet hatte: In der Patientengruppe, die mit Home Monitoring versorgt wurde, lag die Sterblichkeitsrate über 50 Prozent niedriger. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass kritische Veränderungen im Gesundheitszustand frühzeitig entdeckt werden können – auch wenn der Patient selbst nichts davon merkt und keine Symptome zeigt. 

 

Wie funktioniert die Therapieführung mit Home Monitoring?

 

Patienten bekommen ein Patientengerät – ähnlich einem Router –, das auf dem Nachtschrank platziert wird. Das Implantat selbst verfügt über eine winzige Antenne zur Datenübermittlung. Nachts fragt das Gerät dann das Implantat ab – sowohl die technischen Parameter als auch klinische Ereignisse. Die Daten werden dann dem behandelnden Arzt aufbereitet zur Verfügung gestellt, der darauf reagieren und bei Bedarf die Therapie anpassen kann. So werden Patienten nicht nur ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend und damit besser versorgt, auch der Arzt kann seine Ressourcen zielgerichtet einsetzen. Telemedizin ist ein Gewinn für Ärzte und Patienten.

 

PD Dr. Christopher Piorkowski; Leitender Arzt am Herzzentrum der Universität Dresden und Leiter des Steinbeis-Forschungszentrums „Electro-physiology and Cardiac Devices“ in Dresden

 

www.herzzentrum-dresden.de
www.steinbeis.de/su/1822

Nächster Artikel