»Führungskräfte sollten eine Vertrauenskultur entwickeln.«
Stress, Burnout und Zukunftsängste steigen im Kontext der Digitalisierung und Globalisierung weiter. Home Office und andere Formen flexibler Arbeit bieten dabei Chancen und Risiken zugleich. Mehr Selbstbestimmung und flexible Gestaltung für die Vereinbarkeit von Familie und Pflege werden häufig gewünscht, gehen aber mit Entwicklungsaufgaben einher. So steigen Anforderungen an Selbstmanagementfähigkeiten der Beschäftigten und an die (Führungs-) Kultur in Unternehmen. Im Zusammenhang mit flexibler Arbeit bringen zeitliche, räumliche und soziale Entgrenzungen neue Belastungen mit sich. Neben Arbeitsverdichtung und steigender Komplexität werden zukünftig der Umgang mit Entgrenzung, Identifikationsprozessen, Leistungsmotivation und Gratifikationen zu Kernaufgaben in Unternehmen.
Die in Studien ermittelte Tendenz zu unbezahlter Mehrarbeit im Home Office, die Ängste bezüglich der Beurteilung der Leistung, die geringe soziale Rückbindung und ausbleibende persönliche Wertschätzung müssen von den Beschäftigten kompensiert werden. Führungskräfte sollten daher eine Vertrauenskultur entwickeln und die Beschäftigten in ihren Zeit- und Selbstmanagementkompetenzen stärken.
Dabei können auch Apps zur Stressbewältigung oder Entspannung Nutzen stiften. In Technik und Wirtschaft sind zwar gewisse Fehlergrenzen und Abstriche in Prozess- und Ergebnisqualität üblich, im Gesundheitswesen und im Arbeitsschutz jedoch nicht. Bei der technikgetriebenen Entwicklung von Apps wird der Schwerpunkt häufig auf Funktionalität und Marketing gelegt, während fachliche Qualitätsmaßstabstäbe, ethische Aspekte und solche des Datenschutzes häufig vernachlässigt bleiben. Bei sehr vielen digitalen Gesundheitsangeboten bedarf es noch konkreter Nachweise der Effektivität und Unschädlichkeit.