Gefahr in der Tiefe

Ein unerkannter Herzfehler kostete Linda P. beinahe das Leben. Heute sorgt ein kleines Schirmchen dafür, dass sie auch ihrer sportlichen Leidenschaft nachgehen kann.
Professor Bergmann und Linda P. besprechen die Therapie
Professor Bergmann und Linda P. besprechen die Therapie
Abbott Beitrag

Ihre Leidenschaft zum Tauchen wurde Linda P. beinahe zum Verhängnis. Bei einem Tauchgang in Indonesien erlitt die 30-Jährige einen kryptogenen Schlaganfall infolge einer Dekompressionskrankheit. Ursache dafür war ein struktureller Herzfehler.

„Ich hätte bei einem Tauchgang sterben können. Und das alles wegen eines kleinen Lochs in meinem Herzen“ berichtet Linda P. Im Indonesien-Urlaub verbrachte die Krankenschwester viel Zeit unter Wasser. „Bei einem Tauchgang war mir jedoch seltsam zumute. Mein Zustand verschlechterte sich zusehends. Irgendwann bekam ich kaum noch etwas um mich herum mit“, erklärt die jung Frau. So schnell wie möglich wurde sie in ein Medical Center gebracht: Sie hatte einen kryptogenen Schlaganfall, also ein Schlaganfall, für den es keine erkennbare Ursache gibt.  

Obwohl sie aus medizinischer Sicht kaum transportfähig war, begab sie sich auf die Heimreise. Zurück in Deutschland diagnostizierten die behandelnden Ärzte ein persistierendes Foramen ovale, kurz PFO. Dabei handelt es sich um eine kleine Öffnung zwischen den Herzvorhöfen. Seine eigentliche Funktion kommt ihm während der Schwangerschaft zu: Da in diesem Entwicklungsstadium die Lunge des Fötus noch nicht belüftet ist und das Blut durch sie noch nicht mit Sauerstoff versorgt wird, dient das Foramen ovale als Verbindung zwischen den Herzvorhöfen. So erfolgt der Übertritt des aus der Nabelschnur stammenden sauerstoffreichen Bluts von der rechten auf die linke Seite, von wo aus es den gesamten Fötus mit Sauerstoff versorgt. Normalerweise schließt sich die Öffnung nach der Geburt, nur bei etwa 25 Prozent der Bevölkerung bleibt sie jedoch bestehen. In der Regel hat ein PFO keinen Krankheitswert. Unter bestimmten Umständen kann es jedoch einen kryptogenen Schlaganfall auslösen.

„Nachdem ich mich erholt hatte, wuchs der Wunsch, wieder tauchen zu gehen. Aufgrund des PFOs war das Risiko jedoch groß“, so Linda P. weiter. Sie stand bereits mit Prof. Dr. med. Martin W. Bergmann, Kardiologe und Internist am Cardiologicum in Hamburg, in Kontakt. „Nach ausführlichen Untersuchungen und einem  Beratungsgespräch erklärte ich der Patientin, dass sie mithilfe eines kleinen minimalinvasiven Eingriffs wieder ihrer sportlichen Leidenschaft nachgehen könnte. Ich riet ihr dazu, das PFO mit einem AMPLATZER™ PFO-Okkluder, einem kleinen Schirmchen, verschließen zu lassen und so einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen“, erklärt Prof. Bergmann. „Die Gefahr bei einem PFO besteht darin, dass kleine Luftbläschen, die während des Auftauchens im Blut entstehen, und Blutgerinnsel direkt vom rechten Vorhof an der Lunge vorbei in den linken Vorhof gelangen können. In dem Fall kann die Lunge ihrer Filterfunktion nicht nachkommen. Im schlimmsten Fall gelangen diese dann weiter in den großen Blutkreislauf und schneiden eine Region von der Blutversorgung ab. Sterben dabei Hirnzellen ab, sprechen Mediziner von einem Schlaganfall. Das Risiko dafür ist bei Tauchgängen besonders hoch.“

Der minimalinvasive Eingriff von der Leistenvene, den alle Krankenkassen übernehmen, wird im Dämmerschlaf durchgeführt. Professor Bergmann führte einen Katheter über die Vene direkt in das PFO und prüfte mit einer Ultraschalluntersuchung die Position des Schirmchens: „Erst dann wurde der Okkluder freigesetzt und wuchs in den kommenden Wochen dort ein.“ Bereits am Folgetag konnte Linda P. zurück nach Hause. Die Belohnung folgte ein halbes Jahr später. „Ich flog nach Nicaragua zum Tauchen. Ich bin glücklich, dass ich dank des kleinen Schirmchens ins Wasser zurückkehren konnte“, freut sich Linda P.
 

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