Die stillen Organe

Nierenerkrankungen betreffen oft den ganzen Organismus. Vorsicht ist vor allem bei hohem Blutdruck und Diabetes geboten.
Illustration: Laure Manière
Illustration: Laure Manière
Dr. Ulrike Schupp Redaktion

Obwohl sie im Schnitt nur 12 Zentimeter lang sind, zusammen gerade mal 300 Gramm wiegen und damit etwa so groß sind wie eine Faust, erledigen sie täglich lebensnotwendige Aufgaben für uns. Die Nieren sind das „Klärwerk“, das dafür sorgt, dass Stoffwechselendprodukte ausgeschieden und der Körper damit in schöner Regelmäßigkeit entgiftet wird. Sind sie gesund, bringt uns das einen ausgeglichenen Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, regelt den Blutdruck sowie das Gleichgewicht von Säuren und Basen. Die Nieren tragen zur Produktion roter Blutkörperchen und auch der Hormone bei, die ihrerseits wieder die Regulation des Blutdrucks unterstützen.

Sie sind an so vielen Prozessen beteiligt, dass eine Nierenerkrankung fast immer systemisch ist und damit oft den ganzen Organismus betrifft.

Beispielsweise kann Bluthochdruck die Folge einer Nierenerkrankung sein, wenn er sich auf eine Engstelle der Nierenschlagadern zurückführen lässt. Darüber hinaus können Nierenerkrankungen mit Diabetes, Herzkrankheiten oder Durchblutungsstörungen einhergehen. Grund genug, um gut auf die beiden „stillen“ Organe zu achten, die Probleme nicht gleich durch Schmerzen anzeigen. Gesunde Nieren brauchen ausreichend Flüssigkeit zum Durchspülen. Sie lieben salzarme Kost, mit wenig, aber mehrfach gesättigtem Fett.

Viele Krankheiten können sowohl Ursache als auch Folge einer Nierenerkrankung sein. Beispielsweise fördert Übergewicht den hohen Blutdruck, der dann die Blutgefäße in den Nieren schädigt. Diabetes mellitus wird ebenfalls von Übergewicht begünstigt und zieht oft eine chronische Nierenkrankheit nach sich. „Derzeit sind über 100.000 Menschen in Deutschland auf ein Nierenersatzverfahren – Dialyse oder Transplantation – angewiesen“, meldete die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie erst im März 2017. Nierenversagen kann grundsätzlich jeden treffen. Sind die Nieren nicht mehr in der Lage ihre Aufgaben zu erfüllen, sammeln sich Flüssigkeit, Giftstoffe und Stoffwechselprodukte im Körper. Ohne schnelle Behandlung entsteht eine  lebensgefährliche Vergiftung.

Bei einer akuten Niereninsuffizienz, die sich manchmal innerhalb von Stunden herausbildet, haben die Nieren gute Chancen, sich völlig zu erholen. Handelt es sich um chronisches Versagen,  können aktuelle Therapien allenfalls das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Eine Gefahr sind Entzündungen, die das Nierenbecken, das Nierengewebe oder die Filterzellen in den Nieren, die Nierenkörperchen, betreffen. Zu den möglichen Ursachen gehören hier Infekte, aber auch Krebserkrankungen, vielfach sogar Medikamente wie sie beispielsweise ein Diabetes erfordert oder Schmerzmittel. Gerade weil der ganze Organismus leidet, ist Früherkennung so wichtig. Hausärzte prüfen durch die Blutuntersuchung meist nur den Kreatininwert. Ein Test, der eine Schädigung erst anzeigt, wenn die Nierenfunktion schon unter 50 Prozent liegt. Es lohnt sich, auf einer zusätzlichen Untersuchung des Urins auf Eiweißstoffe zu bestehen, die als Indikatoren für Entzündungen gelten. 

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