Wirkung und Nebenwirkung

Bei der Behandlung von Krebspatienten werden derzeit verschiedene Ansätze verfolgt. Ein Überblick über die gängigen Therapien.
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Heinke Kegler Redaktion

STRAHELNTHERAPIE

 

Viele Krebspatienten haben Angst vor der Behandlung mit Röntgenstrahlen, weil sie Verbrennungen und permanentes Unwohlsein befürchten, oder gar einen erneuten Ausbruch der Krankheit durch radioaktive Belastung. Die Deutsche Krebsgesellschaft gibt allerdings Entwarnung. Zwar kann es während der Therapie zu Übelkeit, Schleimhautentzündungen oder Hautrötungen kommen, diese Symptome klingen in der Regel aber wieder ab. Die Bestrahlung wird zum einen palliativ eingesetzt, um bei schwer erkrankten Patienten die Schmerzen zu lindern. Zum anderen werden heutzutage 50 Prozent aller Patienten postoperativ bestrahlt, am häufigsten diejenigen mit Brust- oder Darmkrebs. So wird nach der Entfernung eines Tumors das Risiko einer Neubildung oder der Entstehung von Metastasen verringert, denn die Strahlen zerstören selbst Reste des betroffenen Gewebes. Prostata-, Haut- oder Lymphknotenkrebs können durch die Methode bekämpft werden, ohne dass eine Operation notwendig ist. Durch die positiven Ergebnisse und die immer ausgefeiltere Technik gehört die Strahlenmedizin laut Deutschem Krebsforschungszentrum DKFZ zu einem der innovativsten Gebiete der Krebsmedizin.

 

CHEMOTHERAPIE

 

Erkrankt ein Mensch an Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs, kommt hauptsächlich die Chemotherapie zum Einsatz. Sie gilt als die am besten geeignete Methode, wenn eine lokale Krebsbehandlung nicht ohne weiteres möglich ist. Die meisten Patienten bekommen ambulant eine Infusion verabreicht, die spezielle Medikamente enthält, so genannte Zytostatika. Diese schädigen insbesondere Krebszellen, haben aber auch Auswirkungen auf gesundes Gewebe. Deshalb kommt es unter anderem zu Haarausfall, Hautschäden oder Blutbildveränderungen. Einige Patienten klagen zudem über Übelkeit und Abgeschlagenheit, und generell besteht eine verstärkte Infektionsgefahr. Zumindest diese unmittelbaren Nebenwirkungen klingen innerhalb weniger Wochen nach der Behandlung wieder ab. Die Deutsche Krebsgesellschaft berichtet von der Entwicklung neuer Zytostatika, die gesunde Zellen weitgehend unbeschädigt lassen. Trotzdem bleibt die Methode umstritten, da laut Krebsinformationsdienst vor allem die Spätfolgen nur unzureichend bekannt sind. Der Nutzen einer Behandlung sollte immer das Risiko von Nebenwirkungen oder Langzeitschäden aufwiegen.

 

TUMORRESEKTION

 

Die meisten Patienten müssen mit einer Operation rechnen. Eine möglichst vollständige Resektion des Tumors ist die wirksamste Behandlungsform bei Krebs. Im Optimalfall sind Patienten nach der Entnahme des befallenen Gewebes geheilt. Wird aber anhand der Gewebeuntersuchung eine bestimmte Rückfallquote ermittelt oder konnten nicht alle Krebszellen entfernt werden, erfolgen weitere Maßnahmen wie Strahlen- oder Chemotherapie. Kleinere Eingriffe können dank moderner Techniken wie der Laserchirurgie schonend vorgenommen werden. Diese „minimal-invasiven“ Operationen haben den Vorteil, dass Patienten danach weniger Schmerzen haben und sich schnell erholen. Aber gerade in der Krebsmedizin kommt es laut DKFZ oft zu komplizierten Eingriffen, denn häufig müssen die Ärzte ein betroffenes Organ teilweise oder komplett entfernen. Egal, wie aufwendig – jede OP bringt Risiken mit sich, die stark vom Patienten abhängen. Dazu zählen Rauchen, Alkoholkonsum, Über- oder Untergewicht sowie bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes. Trotzdem stehen die Chancen für eine Heilung insgesamt gut, besonders bei Brust- oder Hautkrebspatienten.

 

IMMUNTHERAPIE

 

Wissenschaftler versuchen seit langem, Krebs mit immunologischen Methoden zu behandeln. Ähnlich wie bei einer Impfung soll der Organismus schädliche oder kranke Zellen erkennen und mit seiner körpereigenen Abwehr bekämpfen. Im Fall von Krebs ist dieses Prinzip leider nicht ohne weiteres anwendbar, denn Tumorzellen sind ebenfalls körpereigen und das Immunsystem reagiert nicht darauf. Damit sich dies ändert, arbeiten die Forscher an unterschiedlichen Vorgehensweisen: Bei „aktiven“ Immuntherapien wird das Immunsystem von Patienten künstlich stimuliert: Der Körper soll verstärkt zytotoxische Zellen produzieren, so genannte „Killerzellen“, die den Krebs angreifen und bekämpfen. Im Gegensatz dazu werden bei „passiven“ Immuntherapien Antikörper verabreicht, die gegen die Tumorzellen angehen sollen. An beiden Methoden wird fieberhaft gearbeitet, dennoch gibt es „die“ Immuntherapie bis heute nicht. Die Verfahren erzielen bei Versuchspatienten unterschiedliche Erfolge, zum Teil auch gar keine. Deshalb bietet diese Therapieform bisher nur wenigen Betroffenen einen Ersatz für OP, Bestrahlung oder Chemotherapie.

 

ZIELGERECHTE KREBSTHERAPIE

 

Als „zielgerichtete Krebstherapien“ (Targeted Therapies) bezeichnen Mediziner Behandlungen mit Medikamenten, die unterschiedliche Tumore gezielt an ihren jeweiligen Schwachstellen angreifen können. Sie hemmen beispielsweise das Wachstum von Krebszellen oder entziehen ihnen Nährstoffe. Ob ein Patient von dieser Methode profitieren kann, hängt stark von der genetischen Beschaffenheit eines Tumors ab – Ärzte müssen zunächst feststellen, ob überhaupt Substanzen für eine gezielte Bekämpfung in Frage kommen. In diesem Fall werden die Medikamente intravenös oder in Tablettenform verabreicht. Gesunde Zellen werden kaum angegriffen, trotzdem können Nebenwirkungen auftreten. Laut DKFZ kann es unter anderem zu Bluthochdruck, Hautreizungen oder Problemen mit Schilddrüse, Leber und dem Magen-Darm-Trakt kommen. Mediziner forschen ununterbrochen an zielgerichteten Krebsmedikamenten und setzen sie beispielsweise bereits bei Lungen-, Darm- oder Brustkrebs ein- in der Regel dann, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. So wird die Therapieform bisher hauptsächlich genutzt, um ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und Beschwerden zu lindern.

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