Stark gegen den Krebs

Den Körper gesund halten und regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen – es gibt viele Möglichkeiten, dem Krebs vorzubeugen.
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Dr. Ulrike Schupp Redaktion

VORBEUGEN MIT GESUNDER ERNÄHRUNG

Obst und Gemüse sind die Favoriten, wenn die Ernährung gesund sein soll – und eventuell sogar vor Krebs schützen soll. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich mindestens 650 Gramm Obst und Gemüse, so bunt und so abwechslungsreich wie möglich. Die enthaltenen Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an. Schadstoffe, die beim Verdauen entstehen, werden so schneller ausgeschieden. Dadurch soll sich das Risiko verringern, an Dickdarmkrebs zu erkranken. 

 

Rotes Fleisch und Wurst gehören dagegen nur selten auf den Speiseplan. Sie können das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken. Wird das Fleisch beim Braten oder Grillen zu stark erhitzt, entstehen noch einmal zusätzlich Schadstoffe, die krebsfördernd sein können. Als gesünder gilt der Genuss von gekochtem Geflügel. Noch besser ist Seefisch, der Omega3-Fettsäuren enthält, die außerdem dazu beitragen, die Gefäße zu schützen. Nicht zuletzt, um Übergewicht zu vermeiden, sollten vor allem Fette insgesamt nur sparsam eingesetzt werden. Wenn möglich, sollten pflanzliche Öle, beispielsweise Oliven- oder Leinöl, tierische Produkte ersetzen. 

 

Für die Weltgesundheitsorganisation WHO gilt es als bewiesen, dass Übergewicht das Risiko für Speiseröhrenkrebs, Krebs des Dick- und Enddarms, für Brust-, Gebärmutterkörper- und Nierenzellkrebs erhöht. Ob Obst, Gemüse und der sparsame Einsatz von Fetten über die Gewichtsregulation hinaus einen Beitrag zu Prävention leisten können, ist wahrscheinlich, aber den Experten zufolge noch nicht ganz so sicher.  

 

GESUNDER LEBENSSTIL REDUZIERT KREBSRISIKO

 

Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren, die das Entstehen von Krebs begünstigen können, warnen die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft. Lungenkrebs ist bei Männern und Frauen eine der häufigsten Krebserkrankungen. Im Tabakrauch sind etliche krebsauslösende Stoffe enthalten, darunter Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide, Kadmium und Blei. Die Schadstoffe begünstigen zusätzlich Herz-Kreislauf- und Atemwegs-Erkrankungen. 

 

Angaben des Robert Koch-Instituts zufolge sind bei Männern neun von zehn und bei Frauen mindestens sechs von zehn Lungenkrebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen. Besonders gefährlich ist Tabak in Kombination mit Alkohol, der über die Blutbahnen im Körper verteilt wird. Damit erreicht er Leber, Bauchspeicheldrüse, Herz, gleich eine Fülle von Organen. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum erhöht der Schadstoff Acetaldehyd das Risiko für Mund- und Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren, Brust-, Magen-, Darm- oder Leberkrebs. Ein halber Liter Bier oder ein viertel Liter Wein pro Tag für Männer gelten noch als unbedenklich. Frauen sollten sich auf einen viertel Liter Bier oder ein achtel Wein beschränken.  

 

Ein um 25 Prozent geringeres Darm- und Brustkrebsrisiko haben körperlich aktive Menschen. Empfohlen werden drei bis fünf Mal wöchentlich 30 bis 60 Minuten Ausdauersport wie joggen, radeln, schwimmen. Wer schon erkrankt ist, kann hoffen, die Prognose durch moderaten Sport eventuell sogar zu verbessern.  

 

FRÜHERKENNUNG ERHÖHT HEILUNGSCHANCEN

 

Je eher ein Tumor erkannt wird, desto größer sind in der Regel die Heilungschancen. Krebs im frühen Stadium lässt sich zudem meist schonender behandeln. Dies gilt vor allem im Hinblick auf Haut-, Brust-, Darm-, Gebärmutterhals- und Prostatakrebs. Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm bietet Vorsorgeuntersuchungen an, deren Kosten von den Krankenkassen getragen werden.

 

Gynäkologische und urologische Früherkennung: Ab 20 Jahren können sich Frauen einmal im Jahr vom Gynäkologen untersuchen lassen. Ab 30 kommt eine Tastuntersuchung der Brust hinzu. Zwischen 50 und 70 besteht alle zwei Jahre Anspruch auf ein qualitätsgesichertes Mammographie-Screening, eine Röntgenuntersuchung der Brust. Bei Männern ab 45 übernehmen die Kassen einmal im Jahr die präventive Untersuchung der Prostata und des Genitals.

 

Hautkrebs-Screening: Seit 2008 wird ein Screening für Hautkrebs angeboten: Gesetzlich Versicherte ab dem Alter von 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf die Untersuchung der gesamten Körperoberfläche.

 

Darmkrebs-Früherkennung: Zur Darmkrebs-Früherkennung gehört zwischen 50 und 55 Jahren einmal jährlich ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl. Ab 55 übernehmen die Kassen die Darmspiegelung (Koloskopie) und die Wiederholung zehn Jahre nach der ersten Untersuchung. Alternativ können Versicherte alle zwei Jahre einen Stuhlbluttest durchführen lassen.

 

Patienten mit erblicher Vorbelastung sollten im Hinblick auf eine engmaschigere und frühere Vorsorge mit ihrem Facharzt sprechen. 

 

IMPFUNGEN GEGEN KREBS

 

Pro Jahr erkranken über 4.600 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, über 1.600 sterben jährlich daran. Als Risikofaktoren für das Entstehen von Gebärmutterhalskrebs gelten die Typen 16 und 18 des Humanen Papillom-Virus (HPV). Die Viren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. 

 

Die Impfung gegen das HPV soll die Anzahl der Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs verringern. Allerdings ist sie nicht unumstritten. Wirksam ist sie möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr, bei Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren. HPV-Infektionen sind weit verbreitet. Manchmal heilt eine Infektion jedoch von selbst aus und sogar Zellveränderungen, die durch HPV ausgelöst werden, können sich wieder zurückbilden. 

 

Kritiker halten den teuren HPV-Impfstoff für überflüssig. Und auch wer gegen HPV geimpft ist, sollte weder auf schützende Kondome verzichten noch auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Es existieren keine klinischen Impfstudien mit Jugendlichen, so dass für diese Altersgruppe noch keine eindeutige Nutzen-Risiko Analyse vorliegt. Neben den Hochrisikotypen des HPV Virus gibt einige weitere, die ebenfalls Gebärmutterhalskrebs auslösen können und Ursachen für die Erkrankung, die mit dem Virus nichts zutun haben. 

 

Eine weitere Impfung, der eine wichtige Rolle in der Krebsprävention zugeschrieben wird, ist die Schutzimpfung gegen Hepatitis-B-Viren. Chronische Hepatitis B ist ein Risikofaktor für Leberkrebs. Die Schutzimpfung gegen die Viren gehört zur Routine bei Säuglings-Schutzimpfungen.

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