Präzise Tumordiagnostik, erfolgreiche Therapie

Bildgebende Verfahren wie CT und MRT leisten heute einen wichtigen Beitrag in der Tumordiagnostik und sorgen für individuelle, maßgeschneiderte Therapien.
Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus
Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor Radio-Onkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg
Siemens Healthineers Beitrag

Herr Prof. Debus, die Tumordiagnostik hat sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt. Wie profitiert die Medizin von diesem Fortschritt?
Therapie und Diagnostik bilden mittlerweile eine untrennbare Einheit, die sehr eng miteinander verzahnt ist. Früher waren Bilder statisch, heute können wir die Tumorentwicklung mehrdimensional betrachten und das ist der große Vorteil, den wir aus dem technologischen Fortschritt für die Tumor-therapie mitnehmen. Mit modernen bildgebenden Verfahren lassen sich Bewegungen des Tumors sehr genau verfolgen und wir können so  beispielsweise sehen, ob ein Tumor während der Therapie schrumpft.
 

Das heißt, moderne Bildgebung ist eine wichtige Komponente für die Entwicklung maßgeschneiderter Therapien?
Absolut. Moderne Detektoren am CT Scanner sorgen beispielsweise dafür, dass Kontraste noch deutlicher werden. Wir Mediziner können einen Tumor mit hohem Kontrast deutlicher vom gesunden Gewebe unterscheiden und diese verbesserte geometrische Auflösung liefert ein noch genaueres Bild der einzelnen Strukturen. In Kombination mit MRT und PET, die Informationen zur Stoffwechselentwicklung und Durchblutung des Tumors liefern, entsteht ein ganzheitliches Bild, was letztendlich zu einer individualisierten, maßgeschneiderten Therapie führt.
 

Ist die Entwicklung bildgebender Verfahren auch deshalb so rasant fortgeschritten, weil Industrie und Forschung eng zusammenarbeiten?
Sicherlich, denn wie soll die Industrie ohne Anregungen aus der Medizin an innovativen Lösungen arbeiten? Wir behandeln hier in Heidelberg sehr viele Kinder mit der Protonentherapie. Da ist es wichtig, dass die CT-Detektoren so aufgebaut sind, dass eine möglichst geringe Dosis verabreicht wird. Das ist einer der Erfolge, den wir in enger Zusammenarbeit mit der Industrie feiern konnten.
 

Welche Grundlage bietet diese präzise Diagnostik für künftige Entwicklungen?
Wir haben in der Diagnostik mittlerweile eine so solide Grundlage schaffen können, dass man hierauf mit Themen wie maschinellem Lernen oder Big Data aufbauen kann. Es ist beispielsweise denkbar, dass künftig mit Hilfe künstlicher Intelligenz aus CT-Bildern Tumoreigenschaften abgelesen werden können, die das normale Auge nicht sieht. Gleiches gilt für Big Data: Eine Analyse aus radiologischen, klinischen und moleku-laren Informationen könnte unter Umständen zu einem noch individuel-leren Tumorprofil führen. Allerdings ist das noch Zukunftsmusik. Eine umfassende Lösung zur Integration moderner Bildgebung in die Planung der Strahlentherapie wird schon heute durch die Software RT Image Suite von Siemens zur Verfügung gestellt.
 

Zukunftsmusik, die sich wieder nur in Zusammenarbeit mit der Industrie realisieren lässt?
Definitiv. Denn die Entwicklung geeigneter Computerprogramme, Verknüpfungen oder der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur ist eine Herausforderung, die wieder nur gemeinsam gelingen kann. Grundlage ist aber immer eine solide Datenbasis.


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