»Das Angebot zur Darmkrebs-Vorsorge nimmt nur eine Minderheit wahr.«
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen. Jedes Jahr wird bei etwa 60.000 Patienten in Deutschland diese Diagnose gestellt, die bei etwa 25.000 zum Tod führen wird. Darmkrebs entsteht bei der weit überwiegenden Mehrzahl der Patienten aus gutartigen Vorstufen (Polypen), die nach einer mehrjährigen Wachstumsphase in eine Krebserkrankung übergehen können. In dieser Phase kann Darmkrebs durch die Entfernung der Polypen im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) verhindert werden. Ist es zur Krebsentwicklung gekommen, entscheidet das Stadium (Tiefenausdehnung, Streuung in Lymphknoten und andere Organe) über die Chance der Heilung. Frühe Krebsstadien mit guter Prognose machen zumeist keine Beschwerden, sie werden daher nur im Rahmen einer gezielten Suche entdeckt.
Im Jahr 2003 wurde in Deutschland die Vorsorge-Koloskopie für Personen ab dem 55. Lebensjahr eingeführt. In den letzten Jahren konnte bereits eine Abnahme der Darmkrebs-Erkrankungen und vor allem auch der Sterblichkeit an Darmkrebs gezeigt werden. Bisher nimmt allerdings nur eine Minderheit der Berechtigten das Angebot der Vorsorge-Darmspiegelung wahr. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber in diesem Jahr ein Einladungsverfahren beschlossen, das heißt alle Anspruchsberechtigten werden schriftlich über dieses Angebot informiert. Als weitere Vorsorgemaßnahme ist seit langer Zeit der Test auf verborgenes Blut im Stuhl ab dem 50. Lebensjahr Bestandteil der Vorsorgeempfehlungen. Aktuell wurde die Einführung verbesserter Tests gesetzlich beschlossen. Stuhltests können natürlich nur dann in der Vorsorge wirksam sein, wenn bei auffälligem Testergebnis auch eine Koloskopie zur weiteren Abklärung erfolgt. Stuhltests sind eine Ergänzung, aber kein vollwertiger Ersatz für eine Darmspiegelung.