Logistik, die sich selbst organisiert

Wie einfach wäre Logistik, wenn sie sich automatisch steuerte, dachte man sich bei Evertracker – und hat eine entsprechende Software entwickelt.
Marc Schmitt; Gründer und CEO, Evertracker GmbH
evertracker GmbH Beitrag

 

Herr Schmitt, wie kam die Idee zu Evertracker?
Ich habe früher eine Design-Agentur geleitet und viele Geschäftsberichte erstellt. Änderungen in letzter Sekunde sind da normal, weshalb die fertigen Berichte meist per Kurier ausgeliefert wurden, oft zu spät oder an falscher Stelle. Mich hat es dann Stunden gekostet, sie zu finden und den Kunden zu beruhigen. Ich dachte mir: Was wenn die Pakete selbst mit allen Beteiligten kommunizieren könnten? So ist Evertracker entstanden.

Jetzt informiert Ihre Software live und lückenlos über den Verbleib beweglicher Dinge?
Genau, aber wir können heute viel mehr, als ‚nur’ verfolgen. Wir haben unsere Software mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, damit sie Prozesse lernen kann. Uns und unsere Kunden interessiert nicht, was passiert ist, sondern was passieren wird. Es nützt wenig, wenn Ihr Kunde Ihnen sagt, seine Lieferung sei nicht rechtzeitig angekommen. Sie wollen vorher über Verspätungen oder Probleme informieren.


Womit sich auch Prozesse optimieren lassen?
Ja. Unsere Software managt die Auslastung Ihrer Assets wie beispielsweise Rollwagen, informiert Ihre Kunden über Verspätungen auf Zustelltouren und steuert Prozesse, wie das Rechnungen Schreiben. Unsere künstliche Intelligenz kann Geschehnisse vorhersehen und entsprechend reagieren.


Sie sagen, Ihre Software ist zukunftsweisend entwickelt. Wie könnte die Zukunft der Logistik aussehen?
Unsere Denkweise stellt den Endkunden in den Mittelpunkt und wir glauben, Flexibilität ist das, was er sich wünscht. Nehmen Sie ein klassisches Paket als Beispiel: Früher hat man pro Woche eins bekommen. Dank E-Commerce passiert das heute täglich. Fast gehört zu meiner täglichen Routine der Gang zum Paketshop. Schlimmer, eigentlich bin auch ich irgendwie ein Paketshop für alle Nachbarn. Es reicht also nicht mehr, eine Sendungsverfolgung anzubieten.

Sondern?
Man muss mit dem Empfänger aktiv kommunizieren und flexibel reagieren, so wie wir das bei Evertracker tun. Wir arbeiten derzeit mit Laboren zusammen. Ärzte können per E-Mail das Abholen einer Blutprobe in unserem System bestellen, dies setzt diese Anfrage dann eigenständig um und plant die Abholung in der Route eines passenden Laborfahrers ein. Auch Kioske können sich auf diese Weise beim Pressevertrieb flexibel ihre Zeitungen ordern. In Zukunft kann mich also ein Paket fragen, wo und wann ich es haben möchte. Ich bestelle es beispielsweise per SMS für abends in die Bar oder die Paketstation – mit unserer Technologie wäre das schon heute möglich.


Was könnte die Paketzustellung in Zukunft außerdem erleichtern?
Die viel diskutierten Drohnen bekämpfen nicht das Problem: Bin ich nicht zu Hause, kommt die Drohne nicht durch die Tür. Wenn ich kein Auto habe, hilft mir eine Kofferraumzustellung nichts und einem unbekannten Paketdienstleister eine Pin zu geben, damit er mein Paket direkt in meine Wohnung legt, kann ich mir nicht vorstellen. Evertracker verfolgt ein neues Konzept: Der Empfänger wird bestimmen, wie er seine Bestellung erhalten möchte – und das machen wir neben anderem möglich.


www.evertracker.de

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