Wer Internet of Things sagt, sollte auch Augmented Reality sagen

Konzepte für das Internet of Things spielen in Unternehmen bereits eine wachsende Rolle. Dabei sollte das Thema Augmented Reality gleich mitgedacht werden, da beide wie füreinander geschaffen sind.
Stephan Ellenrieder
Stephan Ellenrieder, Senior Vice President Zentral- und Osteuropa sowie Geschäftsführer Deutschland, PTC
PTC Beitrag

Herr Ellenrieder, warum sind die Bereiche Internet of Things (IoT) und Augmented Reality (AR) wie füreinander geschaffen?
Während IoT-Technologie über Sensoren Daten aus der realen Welt in die digitale Welt bringt und über digitale Zwillinge den Zustand oder die Leistung von Geräten, Maschinen oder Anlagen analysiert und verständlich macht, ist die AR-Technologie in der Lage, die Erkenntnisse aus Messung und Analyse zurück in die reale Welt zu bringen und diese damit im entsprechenden Kontext zu überlagern.
 

Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für AR-Technologie in Unternehmen?
Die Anzahl der Einsatzmöglichkeiten in Unternehmen ist nahezu unbegrenzt. So kann mit der Technologie die Produktentwicklung validiert werden, indem vor allem in den ersten Entwicklungsstadien keine aufwändigen physischen Prototypen mehr gebaut werden müssen. Der Entwickler erschafft sich einfach einen digitalen Zwilling dieses Prototyps auf dem Tisch oder im Raum und bewegt sich darin. Außerdem können virtuelle Anzeigetafeln Betriebsabläufe und Gerätezustände überwachen. Auch Produkte können mit Steuerungen versehen werden, ohne dass diese direkt sichtbar sind. Zudem kann der Produkteinsatz mit Hilfe von AR optimiert werden. Das fängt mit dem Wegfall konventioneller Benutzerhandbücher an – hier kommen stattdessen virtuelle Tutorien und Assistenten zum Einsatz – und hört bei eingeblendeten Vorschlägen für Betriebseinstellungen längst nicht auf. Wie die Praxis bereits zeigt, ist der Service-Bereich eine der ersten Killer-Applikationen für AR.
 

Wie steht es um das Marktpotential?
Der explosive Anstieg bei intelligenten, mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets verbunden mit virtuellen Spielen wie Pokémon GO hat dafür gesorgt, dass AR bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Mehr und mehr Unternehmen aus zahlreichen Branchen wie Fertigung oder Logistik fangen nun an, die Potentiale auch auf ihre Branche zu übertragen und AR im geschäftlichen Umfeld zu erforschen. Zudem erwartet uns in den nächsten 12 bis 18 Monaten eine wahrhafte Explosion bei weiteren tragbaren Geräten wie Datenbrillen, die zusammen mit Voice- oder Gestensteuerung die Praktikabilität deutlich erhöhen werden. Fakt ist, dass die Unternehmen in bestimmten Branchen früher oder später nicht um das Thema AR herumkommen werden, wollen sie wettbewerbsfähig bleiben. So beschreiben es auch Harvard Business School Professor Michael Porter und unser Präsident und CEO, Jim Heppelmann, in ihrer bereits dritten Zusammenarbeit mit dem Titel „Why Every Organization Needs an AR Strategy“.
 

Wo kommen die Inhalte für die Unternehmen her?
Hier kommen die Unternehmen selbst ins Spiel und ihre (größtenteils schon) vorhandenen Produkt-, Kunden- oder Prozessdaten aus dem CAD-, PLM-, ERP- oder CRM-System sowie die von IoT-Plattformen bereitgestellten Sensordaten. Während sich private Anwender nur schwer ihre eigenen AR-Anwendungen erschaffen können, kann das für Unternehmen eine wesentlich geringere Hürde darstellen als sie vielleicht annehmen. Ganz ohne eigenes neues Entwicklerteam und ganz ohne Coding-Bedarf. Mit AR-Plattformen wie ThingWorx Studio lassen sich aus den vorhandenen Produkt- und Systemdaten sowie aus IoT-Echtzeitdaten aus dem Feld schnell und einfach eigene AR-Anwendungen kreieren. Die Mitarbeiter arbeiten mit intuitiven Drag-and-Drop-Funktionen und erlernen es erfahrungsgemäß in nur wenigen Tagen, ohne Vorerfahrungen oder Programmierkenntnisse besitzen zu müssen.
 

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