Digitalisierung meistern

Die Redaktion befragt Akteure zu den aktuellen Herausforderungen in der Economy 4.0
November 2018 WirtschaftsWoche Economy 4.0

»Digitalisierung bedeutet Veränderung!«

Dr. Oliver Grün Präsident Bundesverband IT-Mittelstand

Der deutsche Mittelstand tritt aktuell sehr beständig und konservativ auf. Digitalisierung bedeutet aber in erster Linie Veränderung. In der hochwertigen Produktion und dem dazugehörigen Know-How modernster Produktionstechniken sind wir im Moment noch vorne. Langfristig macht das Deutschland lediglich zum Handwerker anderer Unternehmen. Der deutsche Mittelstand muss aufwachen und erkennen, dass die Digitalisierung der Wertschöpfungskette nicht bedeutet, einfach nur einen Onlineshop zu eröffnen. Was der Mittelstand braucht, ist Digitalkompetenz. Die Wertschöpfung hat sich verlagert – weg vom Produkt und hin zu Smart Services und das bedeutet meist, die Nutzung von Big und Smart Data. Geschäftsmodelle dürfen nicht nur optimiert werden, sondern müssen neugestaltet und um neue, datengetriebene Services ergänzt werden. Unternehmen wie Uber haben mit solchen Geschäftsmodellen das Personenbeförderungskonzept auf eine ganz neue Ebene gebracht.

 


www.bitmi.de

November 2018 WirtschaftsWoche Economy 4.0

»So digitalisieren Manager von morgen.«

Achim Berg Präsident Bitkom

Noch nie gab es eine Epoche, in der ähnlich viele Technologien gleichzeitig auf den Markt drängten und in kürzester Zeit ihr disruptives Potenzial entfalteten – von KI und Big Data über Virtual Reality und 3D-Druck bis zu Plattformen, dem IoT und der Blockchain. Ganz so, als würden Buchdruck und Webstuhl, Dampfmaschine und Elektrizität gleichzeitig erfunden. Manager und Unternehmer müssen deshalb jetzt für drei Dinge sorgen: Vision, Action und Speed. Das bedeutet konkret: Sie brauchen erstens eine zielgerichtete Digitalstrategie, die für das ganze Unternehmen gilt. Zweitens müssen sie machen. Zum Machen gehören Investitionen, denn Digitalisierung braucht Ressourcen, Geld und Personal. Drittens gilt: Die Digitalisierung wartet nicht. Wer zu lange zögert, Konzepte von rechts nach links und wieder zurück dreht, verliert digitales Momentum. Und so verlangt die Digitalisierung Weitblick, Handlungsbereitschaft und Schnelligkeit – Managerqualitäten wie aus dem Lehrbuch.

 


www.bitkom.org

November 2018 WirtschaftsWoche Economy 4.0

»Vernetzte Systeme richtig absichern!«

Dr. Holger Mühlbauer Geschäftsführer TeleTrusT

Täglich zeigen Meldungen zu Sicherheitsvorfällen in Unternehmen und Behörden, dass dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der IT-Sicherheit besteht. Eine der zentralen Herausforderungen von Industrie 4.0 wird die Absicherung der vernetzten Automatisierungssysteme gegen Risiken aus dem unsicheren Internet sein. Der Artikel 32 der EU-Datenschutz-Grundverordnung zur „Sicherheit der Verarbeitung“ besagt, dass „geeignete technische und organisatorische Maßnahmen zu treffen sind“, lässt aber unbeantwortet, was im Detail darunter zu verstehen ist. Den Gesetzesadressaten werden auch keinerlei methodische Ansätze geliefert. Die Ausgestaltung, zumal in einem dynamischen Marktumfeld, muss den Fachkreisen überlassen bleiben. Der Bundesverband IT-Sicherheit TeleTrusT flankiert und ergänzt die Rechtslage mit der fachlichen Kompetenz der organisierten IT-Sicherheitswirtschaft in Deutschland und hat mit einer Expertengruppe eine Handreichung erarbeitet, die konkrete Hinweise und Handlungsempfehlungen gibt. Das Dokument kann auf der Verbandsseite abgerufen werden.


www.teletrust.de